Im Rahmen der nächsten Ausstellung präsentiert die Künstler:innen-Vereinigung „KunstVorarlberg“ im Forum für aktuelle Kunst in der Feldkircher Villa Claudia fünf neue Mitglieder. Die von den Neuaufnahmen vertretenen Positionen reichen von der Zeichnung und Bildhauerei über Design und Textil bis zur Druckgrafik und Installation.
Der Beitrag des Hohenemser Künstlers Gernot Bösch etwa unterliegt dem Motto „Widderhorn und Löwenzahn“. Er zeigt Digitalprints auf Aludibond zur „fraktalen Leichtigkeit des Löwenzahns“ (Bösch) sowie eine Skulptur, für die der sich sukzessiv verjüngenden Aufbau eines Widderhorns den formalen Ausgangspunkt darstellt. Dereinst habe er einen Widder beobachtet, der unbeirrt ein ums andere Mal mit seinem Schädel gegen einen Pfahl rannte, um ihn zu fällen. Er wunderte sich, dass der Schädel nicht brach und führte es darauf zurück, dass Horn und Knochen auf gewisse Art miteineinander verzahnt sein müssten. Bösch: „In meiner Skulptur aus Fichtenholz geht daher das Horn nahtlos in den Schädelknochen über.“ Während er seine Skulpturen meist aus einem zu wiederholenden Element aufbaut oder fraktalisiert, reduziert er in seinen abstrakten Bildern das Betrachtete zu einer bestimmten Bewegung oder Struktur. „Im Falle des Löwenzahns sind es die Zwischenräume, die jene sich weitende Bewegung andeuten, die dem Flug der Achänen vorausgeht,“ so der Künstler.
Das Künstlerinnenduo Heller.Ulmer (Yvette Heller und Gabriele Ulmer) wollen mit einem Kartenhaus aus Glas auf die Zerbrechlichkeit von Frieden aufmerksam machen. Sie thematisieren das menschliche Elend in Kriegsgebieten anhand der Situation in Gaza in den vergangenen zwei Jahren. Die sieben Glasscheiben des Objekts zeigen Aufnahmen aus palästinensischen Gebieten. Die Fotografie steht allgemein für real Erlebtes. Durch einen schwarzen Rahmen sind Bildschirme optisch angedeutet. Sie verweisen auf die mediale Berichterstattung und stehen für den Aufruf, Bilder und damit einhergehende Klischees und Denkmuster zu hinterfragen. Entlang der Wände im Ausstellungsraum steht zusätzlich in großen schwarzen Lettern der deutsche und hebräische Text des jüdischen Volkslieds „Hevenu shalom alechem“ („Wir bringen euch Frieden"), das auf dem hebräischen Gruß „Shalom Alechem" (Friede sei mit euch) basiert.
Die 1978 in Bregenz geborene und in Dornbirn lebende und arbeitende Künstlerin Michaela Ortner-Moosbrugger hält in ihren Tuschezeichnungen den Wald, magische Orte und vergessene Pflanzen fest und dokumentiert die Fülle der Natur. In einem Spiel aus Licht und Schatten entstehen dadurch großformatige Werke. Sie versteht ihre Zeichnungen respektive schwarz-weißen Tuschgemälde „als Ausdruck innerer Welten“, wie sie selber sagt. Die Künstlerin schafft damit Bildräumeäume, die zwischen Natur, Mythos und persönlichem Empfinden oszillieren.
Die skulpturalen Werke von Janine Rogen, die „Intermedia“ an der Fachhochschule Dornbirn sowie Holzbildhauerei an der Schule für Holzbildhauerei Brienz in der Schweiz studiert hat, stehen für eine experimentelle Auseinandersetzung mit Form, Inhalt und Material auf der Basis handwerklicher Techniken und Traditionen. Formal ausgehend von der menschlichen Figur und aber auch von alltäglichen Gegenständen wie etwa dem letzten Rest einer Toilettenpapierrolle oder einem Stuhl probt sie den Balanceakt zwischen naturgetreuer Wiedergabe und Abstraktion, zwischen Konkretion und Reduktion, haptischer Sinnlichkeit und Nüchternheit und bildlicher Poesie und Epik. Teils grobe, fast schuppenartige Oberflächenbehandlungen des Materials führen immer wieder auch zu Wahrnehmungsirritationen.
Die 1993 in Dornbirn geborene und heute in Wien lebende und arbeitende Künstlerin Klara Vith studierte Book Arts am Camberwell College of Arts der University of the Arts London. Ihre Druckgrafiken, textilen Teppichbilder und Installationen referenzieren den Versuch, das Alltägliche in neue bildnerische Aggregatzustände zu verschieben und zu archivieren. Den konzeptuellen Rückgriff auf wahrnehmungsspezifische und kommunikative Bedingtheiten wie etwa Abwesenheit, Verlust und Sprache setzt sie wiederholt als Mittel der Entfremdung ein.
Fünfmalneu – Neuaufnahmen
Gernot Bösch, Heller.Ulmer, Michaela Ortner, Janine Rogen und Klara Vith
KunstVorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
17. Oktober 2025 bis 9. November 2025
Eröffnung: Do, 16. Oktober 2025, 19.00 Uhr