Francesca Woodman - Kreative Positionierung des weiblichen Körpers

Die Albertina zeigt mit Werken aus der Sammlung Verbund die erste Museumsausstellung der amerikanischen Künstlerin Francesca Woodman in Österreich. Die Sammlung Verbund erwarb kontinuierlich Fotografien von Woodman und verfügt - abgesehen vom Nachlass - über den umfangreichsten Bestand der Künstlerin.

Francesca Woodman (1958 - 1981) schuf ihr Werk in einer neunjährigen Schaffensphase von 1972 bis 1981. Ihr Schaffen ist geprägt von einer leidenschaftlichen Selbstinszenierung und der kreativen Positionierung des weiblichen Körpers im Raum im Kontext von konzeptueller Fotografie und Performance. Die meisten Fotografien haben ein kleines quadratisches Format, sind schwarz-weiß und wurden mit einer Mittelformatkamera aufgenommen. Wie viele Künstlerinnen der feministischen Avantgarde setzt die Künstlerin ihren Körper oft nackt und auf überraschend unkonventionelle Weise als Werkzeug ein. In ihren ungewöhnlichen Atelierräumen, verlassenen Fabrikhallen, geht sie damit ihrer Neugier auf das weibliche Selbst nach.

Woodmans Werk fand erst nach ihrem Tod internationale Anerkennung und wird heute breit rezipiert. Die Themen ihrer Arbeiten kreisen um die kreative Selbstinszenierung des weiblichen Körpers. Die Künstlerin hinterlässt ein beeindruckendes Werk, das auch vier Jahrzehnte nach ihrem Tod einzigartig und visionär ist. In der Ausstellung sind auch zwei von ihr selbst gestaltete Künstlerinnenbücher zu sehen.

Francesca Woodman wuchs zweisprachig in einer Künstlerfamilie in den USA und in Italien auf. Ihre Eltern begeistern sich für Italien, geben ihrer Tochter den italienischen Vornamen und die Familie verbringt fast jeden Sommer in ihrem alten Bauernhaus in Antella in der Toskana. Durch Museumsbesuche wird Woodman früh mit Kunstgeschichte und moderner Kunst vertraut. Bereits in jungen Jahren entsteht ihre erste künstlerische Fotografie "Self Portrait at Thirteen" (1972) und drei Jahre später hat sie ihre erste Einzelausstellung in Andover, Massachusetts. Zwischen 1975 und 1979 besucht sie die Rhode Island School of Design (RISD) in Providence, wo sie ungewöhnlich früh ein eigenes Atelier in einer ehemaligen Textilfabrik in Providence mietet. Von 1977 bis 1978 verbrachte sie im Rahmen eines Auslandsstudiums ein Jahr in Rom, wo sie unter anderem in einer stillgelegten Nudelfabrik fotografierte und 1978 ihre erste europäische Einzelausstellung in der Buchhandlung Libreria Maldoror in Rom hatte. Die heruntergekommene und veraltete Ästhetik der Räume scheint Francesca Woodmans Vorliebe für die viktorianische Epoche zu entsprechen.

Seit 1979 lebt und arbeitet sie in New York, wo sie ihren Lebensunterhalt als Sekretärin, Aktmodell und Fotoassistentin verdient. Einige Fotografien zeugen auch von ihren Versuchen, Modefotografie zu betreiben. Am 19. Januar 1981 nimmt sie sich im Alter von 22 Jahren das Leben. Woodman hinterlässt ein außergewöhnliches Werk, das Fotografien, Künstlerbücher und Zeichnungen umfasst.

Francesca Woodman
Werke in der Sammlung Verbund
4. April bis 6. Juli 2025