Fotografie im Fokus

Seit 2009 wird die Kollektion von "Fine Art Photography" im Museum der Moderne Salzburg als Dauerleihgabe verwahrt. Nach einer ersten Präsentation vor fünf Jahren wird nun eine Auswahl von etwa 200 der bedeutendsten Werke von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gezeigt – begleitet wird die Ausstellung von der ersten aufwändigen Buchpublikation zu diesen Highlights der internationalen Fotogeschichte.

Die einzigartige Sammlung internationaler und historischer Fotografie spannt einen Bogen vom Beginn der Fotografie als künstlerischer Technik bis in die 1970er Jahre und umfasst rund 600 Werke. Von William Henry Fox-Talbot, dem "Erfinder der Fotografie", von David Octavius Hill und Robert Adamson stammen die frühesten in der Sammlung vertretenen Fotografien aus den 1840er Jahren. "Ich kenne wenig Dinge im Bereich der Wissenschaft, welche mehr in Erstaunen setzen, als das allmähliche Erscheinen des Bildes auf dem weißen Blatte", schreibt Fox-Talbot 1841 und bringt die Aufbruchstimmung, die die Anfänge des neuen Mediums durchatmet, auf den Punkt.

Reisefotografien von Antonio und Felice Beato, sowie von Maxime du Camp und weiters auch die piktorialistische Fotografie nehmen einen prominenten Platz innerhalb der Fotografis ein. Als die Fotografen um 1900 malerische Effekte in der Manier des Impressionismus einsetzen, findet eine Annäherung der beiden Medien statt: Julia Margaret Cameron, Edward Steichen und Heinrich Kühn repräsentieren den Piktorialismus innerhalb der Sammlung Fotografis. Paul Strand und Edward Weston leiten in den 1920er Jahren unter dem Begriff "Straight Photography" ein neues Kapitel der Kunstfotografie ein, der Eigenwert der Fotografie steht nun im Mittelpunkt.

Zeitgleich erweitern die Avantgardekünstler, besonders die Surrealisten und Konstruktivisten, die Möglichkeiten der Fotografie radikal: Arbeiten von Man Ray, Alexander Rodtschenko, Raoul Hausmann und László Moholy-Nagy sind Glanzpunkte der Ausstellung und in der Publikation. Reportage- und sozialdokumentarische Aufnahmen von Weegee bis Diane Arbus spielen eine eminente Rolle in der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts und repräsentieren den bedeutenden Anteil an USamerikanischer Fotografie in dieser Kollektion. Zeitgenössische österreichische Positionen, etwa von Valie Export und Arnulf Rainer, runden das Sammlungsprofil in Richtung Gegenwartskunst ab.

Die Publikation "Fotografie im Fokus. Die Sammlung Fotografis der Bank Austria" erscheint im Hirmer Verlag/ München, hrsg. von Toni Stooss und Margit Zuckriegl, mit Beiträgen in dt. und engl. von Anna Auer, Vladimír Birgus, Simone Förster, Walter Guadagnini, Walter Moser, Ulrich Pohlmann, Uwe M. Schneede, Toni Stooss und Margit Zuckriegl, mit 242 Seiten, ca. 131 Abbildungen, gebunden, um EUR 39,90 in den MdM Museumsshops und im Buchhandel (ISBN: 978-3-7774-2152-0) erhältlich.

Fotografie im Fokus
Die Sammlung Fotografis
5. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014