Formen von Intelligenz

Die internationale Gruppenausstellung "Andere Intelligenzen" im HEK in Basel widmet sich den verschiedenen Formen von Intelligenz: der künstlichen, technologischen und der organischen Intelligenz von Flora und Fauna im Zusammenspiel eines Ökosystems.

Die Betrachtung dieser beiden Aspekte soll zum Verständnis und zur Empathie für andere Formen der Intelligenz beitragen. Die beteiligten Künstler untersuchen, was Intelligenz im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) sein kann und welche anderen Formen von mehr-als-menschlicher Intelligenz für die Gestaltung unserer Zukunft relevant sein könnten. Sie fragen, wie ein synthetisches Gehirn einer künstlichen Intelligenz funktioniert oder wie Organismen aus der Tier- und Pflanzenwelt fühlen und handeln und was wir von diesen Formen anderer Intelligenzen lernen können.

ChatGPT und der Regenwald haben gemeinsam, dass sie aktuell viel diskutierte gesellschaftliche Themen sind - sie stehen für die beiden Bereiche KI und Klimakrise, deren Entwicklung drastische Auswirkungen auf die Zukunft der Menschheit haben wird. Darüber hinaus stehen sie für zwei verschiedene Arten von mehr-als-menschlicher Intelligenz. Auf der einen Seite steht die künstliche, technologische Intelligenz, die bereits heute bestimmte menschliche Fähigkeiten übertrifft. Auf der anderen Seite existiert die organische Intelligenz im Zusammenspiel eines Ökosystems, das vom Aussterben bedroht ist.

In der Ausstellung werden diese beiden Aspekte der nichtmenschlichen Intelligenz zusammen betrachtet, da das Verständnis und die Empathie für andere Formen der Intelligenz eine der wichtigsten Überlebensstrategien für unsere Spezies sein wird. Ziel der Ausstellung ist es, zu erforschen, wo und wie Denkprozesse in mehr-als-menschlichen biologischen Organismen und synthetischen Systemen ablaufen und wie die Welt wahrgenommen wird, wenn diese Wahrnehmung auf einer anderen, dezentralen Struktur beruht.

Ein zentraler Fokus der Ausstellung liegt auf der Sichtbarmachung von Prozessen, die der menschlichen Wahrnehmung normalerweise verborgen bleiben, wie beispielsweise die Mycelienkulturen von Susanne Hartmann. Die Installation veranschaulicht das Wachstum von Pilzfäden und die in Pilzen enthaltene elektrische Energie. Isabell Bullerschens Virtual-Reality-Experiment "ipseria" lädt zu einer Reise in die eigenen Eingeweide und auf die Suche nach einem schleimigen Organismus ein, der uns wieder empathischer machen soll. In Špela Petričs komplexer Installation wird die spielerische Interaktion von Gurkenpflanzen und einem KI-System anschaulich und im Zeitraffer-Video für die menschliche Wahrnehmung festgehalten.

Zu welchen Bildfindungen KI durch Prompting fähig ist, zeigt die generative Mehrkanal-Videoinstallation der Künstler Crosslucid, Dotdotdot und Niculin Barandun. Bei letzterer greift das Publikum durch eigene Bewegungen in die Bildgestaltung ein. Alle Arbeiten zeigen, wie Bildgenerierung und poetische Erzählungen die Erforschung neuer Realitäten und alternativer Existenzformen inspirieren können.

Andere Arbeiten thematisieren die Symbiose von synthetischen und organischen Organismen. Der spinnenartige Roboter "Splice" von Yiming Yang reagiert mit seinen Bewegungen auf das Publikum. Die Installation ist ein Cyborg - eine Mischung aus Mensch, Tier und Maschine -, der durch seine Neudefinition von Körperlichkeit besser an mögliche zukünftige Lebensbedingungen angepasst zu sein scheint. Sookyun Yang schafft in ihrer Arbeit "Exotic Species in the Robot Ecosystem" neue Hybridformen zwischen Insekten und Robotern und spekuliert über Überlebensstrategien und Anpassungsfähigkeit zukünftigen Lebens. Die Arbeit von Joey Holder imaginiert eine Zukunft ohne den Menschen, in der sich alte, langlebige Organismen wie die unsterblichen Quallen und Wasserflöhe mit Hilfe von KI in einen Superorganismus der Zukunft verwandeln.

Die Übertragung von Handlungsmacht auf übermenschliche Organismen thematisieren wiederum die Arbeiten von Alice Bucknell und Patricia Domínguez. Bei Bucknell in Form eines Videospiels, in dem das Publikum die Rolle eines Waldfeuers oder eines Wolfsrudels in einem Los Angeles der Zukunft übernehmen kann, bei Domínguez durch die Einfühlung in die Intelligenz von Heilpflanzen.

Andere Intelligenzen
10. Mai bis 10. August 2025

Eröffnungstag: Freitag, 9. Mai 2025, 11:00 Uhr