Florentina Pakosta im Sprengel Museum

In Kooperation mit der Albertina, Wien, stellt das Sprengel Museum Hannover das Werk der österreichischen Künstlerin Florentina Pakosta anlässlich ihres 85. Geburtstages in einer großen Retrospektive vor. Von Beginn ihres Studiums an ist ihr Werk politisch und gesellschaftlich engagiert und reagiert vor allem auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene.

Sie beginnt zunächst mit Milieustudien in Wien, später widmet sie sich der menschlichen Physiognomie und Körpersprache als Ausdruck von geschlechtercodiertem Machtverhalten. In surrealistischer Manier kombiniert sie die Physiognomien mit Schraubstöcken, Sägen, Messern oder Klobrillen, verformt Lippen zu Vogelschnäbeln oder lässt Fäuste aus der Nase wachsen. In großformatigen Zeichnungen studiert sie männliche Grimassen in Anlehnung an den deutsch-österreichischen Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt (1736 – 1783) und zeichnet eine Serie von neun großen Porträts öffentlicher männlicher Persönlichkeiten.

In ihren Warenlandschaften und Menschenmassen der 1980er-Jahre thematisiert sie das Verschwinden des Subjekts in Bildern, die Assoziationen an die Konzentrationslager des Nationalsozialismus wecken. Seit den 1990er-Jahren arbeitet sie an abstrakten Kompositionen, die sich meist auf drei Farben reduzieren (Trikolore Bilder). Diese oft bis an die Schmerzgrenze reichenden Farbkombinationen und Balken-Kompositionen, die sich dem Betrachter als undurchdringliches Geflecht sperrig entgegenstellen, zeichnen auch jenseits der anekdotischen Narration ein Bild von schmerzlich-destruktiven Entwicklungen und Aggressionspotenzialen unserer Zeit.

Parallel zu ihrem bildkünstlerischen Werk hat sich Florentina Pakosta immer wieder auch publizistisch mit Kurzgeschichten und zum Teil bissig-humorvollen Texten mit scharfem feministischem Unterton zu Wort gemeldet.

Nach großen Ausstellungen in der Albertina (2004) und dem Leopold Museum (2011) in Wien ist es die erste Ausstellung von Florentina Pakosta in Deutschland überhaupt. Sie ist neben Maria Lassnig und Valie Export eine der wichtigsten Vertreterinnen feministisch engagierter Kunst in Österreich. Eine Kooperation mit der Albertina, Wien


Florentina Pakosta
22. September 2018 bis 13. Januar 2019
Eröffnung: Fr 21. September 18, 19 Uhr