Der Österreich-Pavillon bei der 61. Kunstbiennale in Venedig im Jahr 2026 wird von der international renommierten österreichischen Performancekünstlerin Florentina Holzinger gestaltet. Das gab Kunst- und Kulturminister Werner Kogler am 9.1.2025 im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.
Holzinger wird für den Biennale-Beitrag unter dem Arbeitstitel "Seaworld Venice" mit der Performance-Kuratorin Nora-Swantje Almes sowie einem Team aus Performer:innen, Musiker:innen, Stunt-Koordinator:innen und Produzent:innen zusammenarbeiten.
Holzinger überzeugte die Jury mit ihrer innovativen Einreichung für den österreichischen Pavillon 2026, in der sie - ihrem interdisziplinären Ansatz folgend - Elemente aus Tanz, Theater und Performance vereint. Die aktuelle Relevanz ihrer Fragestellungen, vom Umgang mit der Ressource Wasser bis hin zu existenziellen körperlichen Erfahrungen und deren gesellschaftlichen Normierungen, überzeugte die Jury ebenso wie die geplante Umsetzung in unterschiedlichen Formaten: Sowohl die Installation im Pavillon als auch die Etüden und Tauchgänge in der Lagune ermöglichen eine persönliche Teilnahme der Besucher:innen auf verschiedenen Ebenen.
So schafft die Künstlerin einen variablen ästhetischen Erfahrungsraum, der den Ausstellungskontext mit dramaturgischen Elementen des Theaters anreichert und eindringliche Bilder generiert. Mit ihrer mitunter provokanten und gesellschaftskritischen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper reiht sich Florentina Holzinger auch in eine österreichische kunsthistorische Traditionslinie (Wiener Aktionismus, feministische Body Art) ein. Ab der Biennale 2021 wird der österreichische Beitrag für Venedig in einem offenen Wettbewerb ermittelt.
Florentina Holzinger (*1986, Wien) beschäftigt sich in ihren spektakulären Projekten mit Themen wie Identität und körperlicher Grenzüberschreitung. Inspiriert von Wiener Aktionismus, Body Art und Bodybuilding, aber auch von Ballett, Kabarett und Zirkus, dekonstruiert sie in ihren Arbeiten Bilder von Weiblichkeit. Sie seziert Patriarchat und Kapitalismus und zeigt in poetischen Bildern die Verletzlichkeit unserer Körper und der Welt.
Für den österreichischen Pavillon setzt Holzinger ihre Auseinandersetzung mit dem Element Wasser fort und erweitert sie - erstmals in einem Ausstellungskonzept. Wie immer bei Florentina Holzinger steht ein feministischer Zugang zu den Motiven im Mittelpunkt: Sie erforscht unterschiedliche Formen weiblicher Repräsentation und das Potential weiblicher Körperlichkeit, indem sie kontinuierlich an deren Erweiterung und der Entdeckung neuer Möglichkeiten arbeitet. Im Kontext von Venedig eröffnen sich neue Zugänge zu dieser langjährigen Recherche. Wasserwesen aus mythologischen und klassischen Erzählungen dienen als Ausgangspunkt, um in eine mögliche Zukunft Venedigs einzutauchen.
Holzingers Beitrag zur Kunstbiennale in Venedig umfasst einen permanent bespielten Pavillon sowie ortsspezifische Aktionen im Stadtraum. Die 61. Kunstbiennale findet von April bis November 2026 in Venedig statt.