Fiona Tan - "Mit der anderen Hand"
Die Video- und Filmkünstlerin Fiona Tan nimmt seit den 1990er-Jahren eine zentrale Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst ein. Ihre Arbeiten, die auf zahlreichen Biennalen und in vielfältigen anderen internationalen Ausstellungskontexten gezeigt worden sind, gleichen Reisen durch Raum und Zeit, durch gegenwärtige und historische Bilderwelten.
Das Museum der Moderne Salzburg und die Kunsthalle Krems präsentieren mit zwei nahezu zeitgleich stattfindenden Ausstellungen Fiona Tans erste "mid-career retrospective", die ihr künstlerisches Werk der letzten zwanzig Jahre umspannt. Der Titel der Ausstellung "Mit der anderen Hand / With the other hand" bezieht sich auf Franz Kafkas melancholischen Tagebucheintrag über jenen sensiblen Außenseiter, der das Leben nicht ertragen kann und gerade deshalb zum wachen Chronisten und Erinnerungskünstler seiner Zeit wird.
Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in zentrale Themen und Begriffe, um die das Denken und Schaffen Fiona Tans kreist: Alterität und Identität, Erinnerung und Vergessen, die Ästhetik des Reisens, das Verhältnis von Mensch und Natur, Dokumentation und Fiktion sowie die Wechselwirkungen zwischen fotografischen und filmischen Bildern.
Tans Arbeiten sind immer auch als eine Kritik des Sehens zu verstehen, wenn sie etwa unter Verwendung von filmischem Archivmaterial den europäischen Blick auf andere Kulturen dekonstruiert. Die Beziehungen zwischen Orient und Okzident thematisiert die Videoinstallation Disorient, die erstmalig im Niederländischen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2009 gezeigt wurde.
Die Ikonografie des Meeres und der Berge spielt eine bedeutende Rolle in Tans Werk. Entsprechend sind in der Ausstellung die Arbeiten "News from the Near Future", 2003, "Brendan’s Isle", 2010, "Leviathan", 2015, und "Depot", 2015, vertreten.
"Ascent", 2016, ist eine filmische Erzählung über den japanischen Berg Fuji, der aus über 4000 gesammelten Amateurfotografien entstanden ist. Der Fuji wird hier als fotografisches Bild und als nationaler Mythos thematisiert.
Für die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg wurde ein neues filmisches Werk beauftragt, "Gray Glass", für das Fiona Tan in den Salzburger Alpen – auf den Gletschern des Hohen Sonnblicks und in der Eisriesenwelt in Werfen – gedreht hat.
Die bildende Künstlerin und Filmemacherin Fiona Tan hat sich mit ihren subtil ausgearbeiteten Video- und Filminstallationen, in denen die Erforschung der Erinnerung, Zeit, Geschichte und die Rolle visueller Bilder zentrale Positionen einnehmen, international einen Namen gemacht. Ihre Installationen und fotografischen Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in bedeutenden internationalen Kunstinstitutionen gezeigt. Sie schrieb zwei Langfilme, bei denen sie auch Regie führte.
Mit ihrer Einzelpräsentation "Disorient" vertrat Fiona Tan die Niederlande auf der 53. Biennale von Venedig (2009).
Die Video- und Filmkünstlerin Fiona Tan (geboren 1966 in Pekan Baru in Indonesien) lebt und arbeitet in Amsterdam.
Fiona Tan
Mit der anderen Hand
With the other hand
31. Oktober 2020 bis 21. Februar 2021
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