Fin de Siècle. Buch der Bilder

Eine Ausstellung bis zum 18. Mai 2008 im Werkraum des Hamburger Bahnhofs zeigt die Arbeit "Fin de Siècle. Buch der Bilder" von Hanne Darboven erstmals in großem Umfang. Anlass für die Präsentation war der Wunsch, dieses bedeutende Werk der Künstlerin für die Nationalgalerie anzukaufen. In der Reihe der bedeutenden Künstlerräume in der Sammlung fehlt ein raumgreifendes Werk von Hanne Darboven, die das Thema Raum und Zeit exemplarisch behandelt hat.

Seit Ende der 1960er Jahre basieren die Arbeiten der 1941 in München geborenen und in Hamburg lebenden bildenden Künstlerin Hanne Darboven auf mathematischen Zahlenreihen, wobei der Kalender ihr hauptsächliches Arbeitsinstrument wurde. Sie entwickelte Methoden und Systeme zur Erfassung und grafischen Umsetzung von Zeit, sowohl der von ihr konkret durchlebten als auch einer übergeordneten, vorgestellten Zeit.

Neben Einzelblättern, die zu umfangreichen Wandinstallationen zusammengefasst werden, wählt sie dafür immer wieder das Medium des Buches, dessen Rezeption – das Lesen bzw. Durchblättern der Seiten – wiederum ein zeitlicher Vorgang ist. Das Werk "Fin de Siècle. Buch der Bilder" von Hanne Darboven umfasst in den dargestellten Daten die Jahre von 1988 – in diesem Jahr begannen die Vorarbeiten – bis 1999, dem Ende des 20. Jahrhunderts.

Zunächst erfolgte die Aufzeichnung der Daten in Schreib- und Notizheften, wobei den Daten Fotografien u.a. von Objekten aus der Sammlung der Künstlerin an die Seite gestellt wurden. Anschließend wurden diese Hefte Seite für Seite abfotografiert, die Fotografien auf Bögen montiert und jeweils 25 Bögen in einem Album zusammengefasst.

Insgesamt entstanden so 54 großformatige Alben. Dazu kommen 520 Arbeitsblätter mit collagierten Fotografien und 42 Bildtafeln. Der Titel der Arbeit nimmt Bezug auf Rainer Maria Rilkes Gedichtband "Buch der Bilder" von 1902 und weist damit vom Ende des 20. Jahrhunderts zurück auf die Epoche des Jugendstils und die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.


Fin de Siècle. Buch der Bilder 1992 - 1993
15. April bis 18. Mai 2008