Film ohne Kamera

Mit "Zelluloid" rückt die Schirn ein besonderes Genre des künstlerischen Films in den Blick, bei dem das Bild direkt – durch physische Bearbeitung des Filmstreifens – hervorgebracht wird. Im Unterschied zu anderen Formen des experimentellen Films wird das Filmmaterial aus seinem technisch-apparativen Verwendungszusammenhang gelöst und unter Anwendung vielfältiger künstlerischer Verfahren gleichsam als Leinwand interpretiert: durch Malerei, Zeichnung, Collage auf Zelluloid, Ritzen und Kratzen in der Bildemulsion, chemische Verfremdung oder die direkte Belichtung des fotoempfindlichen Bildträgers.

So entstanden bereits mit den Anfängen der filmischen Avantgarde Werke, die das Medium Film auch in seiner materiellen Beschaffenheit erforschen und zugleich in immer neuen Ansätzen sein Verhältnis zur bildenden Kunst, aber auch zur Musik ausloten. In einem offenen Parcours präsentiert die Ausstellung herausragende Beispiele des "Films ohne Kamera" und bietet anhand von Werken rund 20 internationaler Künstler und Filmemacher wie Stan Brakhage, Tony Conrad, Cécile Fontaine, Len Lye, Aldo Tambellini oder Jennifer West ein Panorama von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart.

Zelluloid
2. Juni bis 29. August 2010