Feldkirch: "Kunstbescherung" in der Galerie Feurstein

In ihrer aktuell laufenden Ausstellung zeigt die Feldkircher Galerie Feurstein Werke von Künstlern der Galerie, die sich mit Fragen nach dem Verhältnis von Farbe, Licht und Form auseinandersetzen.

Der 1968 in Wien geborene und heute in Genf lebende Künstler Thierry Feuz etwa ist mit einem seiner typischen, technisch aufwändig gefertigten Streifenbildobjekte in der Ausstellung vertreten. Feuz malt seine Bilder zumeist in der Horizontalen. Auf eine flüssige Lackschicht erfolgt ein gezielter Einsatz von Farben. Dazu verwendet er nebst Pinseln und Spachteln auch Stäbe, Spraydosen und Luftdüsen. Bei diesem Verfahren gibt es keine Korrekturmöglichkeit: Was einmal gemalt wurde, ist für die Ewigkeit bestimmt.

Otto Reitsperger, 1955 in Salzburg geboren und heute zwischen Berlin und Leipzig pendelnd, geht bildnerischen Fragen wie etwa dem Verhältnis von Farbe und Form nach. Dabei betrachtet er den Umgang mit Farben als einen sinnlichen Prozess und die formalen Prägungen als das verstandesmässige Element, als das Eintragen rationaler Konzepte in die Malerei. Mit der Verknüpfung von Sinnlichkeit mit rationalen Überlegungen können bei ihm auch räumliche Fragestellungen zusammenhängen. So täuscht er etwa durch perspektivische Elemente Raumillusionen vor. Eine Vorgangsweise, die man traditionell als „Trompe-l’oeil“-Malerei („täusche das Auge“) bezeichnet.

Manfred Egender knüpft mit seinem Beitrag an seine in den 1990er-Jahren geprobte Methodik an, den Bildrahmen in das Gemälde miteinzubeziehen. Seine folienartigen Bildträger sind rollenförmig nach aussen gewölbt und ziehen das Wandgemälde sozusagen in die Dreidimensionalität. Das Schaffen Egenders dreht sich um das Experimentieren mit Form und Farbe auf durchlässigem Untergrund und um die Erweiterung des Bildbegriffs.

Mit Glas und Ölfarbe arbeitet die 1960 in Oberhausen geborene Künstlerin Gaby Terhuven. Sie fügt jeweils immer zwei Glascheiben mit einem geringen Abstand hintereinander und zur Wand zusammen, sodass diese dreidimensional in den Raum greifen und in sich ebenfalls einen partiell einsehbaren Raum bilden. Mit Ölfarbe werden rhythmische Strukturen auf, zwischen und hinter den zwei Glasscheiben malerisch aufgetragen und der Raum somit zusätzlich strukturiert. Die solcherart entstandenen Bildobjekte leben von den sich ständig ändernden Lichtverhältnissen, von Spiegelungen und unterschiedlichen Schattierungen.

Die aus dem schweizerischen Graubünden stammende Ernestina Abbühl wiederum ist ganz dem Material Wachs verhaftet. Im Rahmen ihrer „WaxArt“ formiert sie architektonische Körper von klarem und aber auch sinnlichem, in sich ruhendem Ausdruck. Feingegliedertes entsteht bei Abbühl aus dem natürlichen Gegensatz von Chaos und Ordnung. Abbühl holt sich immer wieder Anregungen aus der Natur. Sie überführt den Rohstoff Wachs mit ihrer subtilen, klar strukturierten Kunst in neue Interpretationsebenen.

Weitere in der Ausstellung gezeigten Bilder und Bildobjekte stammen unter anderem von Carmen Pfanner, Thomas Deyle, Christoph und Markus Getzner, Elisabeth Vary, Christian Stock oder Karl-Heinz Ströhle.

Kunstbescherung: Malerei – Farbkörper
Bis 20.1.2016