"Every wall is a door", äußerte der amerikanische Künstler Sol LeWitt in einem Interview im Herbst 2003. Er beschreibt damit die Notwendigkeit, selbst auferlegte Prinzipien und Arbeitsweisen zu brechen, wenn diese die künstlerische Produktion einzuschränken beginnen. Dass Regelwerke dann ihre Berechtigung verlieren, wenn sie einen auf der Stelle treten lassen. Der Satz "Every wall is a door" lässt sich jedoch noch allgemeiner verstehen – als Bekenntnis zur Produktivität von Ambiguitäten.
Wo herkömmliche Erklärungsmodelle Antworten zu geben versuchen, formulieren künstlerische Arbeiten Fragen. Anstelle von Eindeutigkeit, Unmissverständlichkeit und Regelhaftigkeit setzen sie auf Ambivalenzen, Spannungen und Widersprüche. Was abgeschlossen erscheint (Bilder, Gegenstände, Themen, Ereignisse), wird mittels Perspektivverschiebung geöffnet und der Interpretation wieder zugänglich gemacht. Dieser Geste der Öffnung widmet sich die Ausstellung.
In Fortführung der Serie von GastkuratorInnen, welchen die thematische und künstlerische Auswahl für die jährlich stattfindende Jahresausstellung der Mitglieder des Salzburger Kunstvereins überantwortet wird, wurde 2012 die Kuratorin Manuela Ammer eingeladen. Ammer ist zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin, wo sie an einem Forschungsprojekt zum Subjektbegriff in der feministischen Konzeptkunst arbeitet. Nebenbei ist sie als freie Kuratorin und Kunstkritikerin tätig.
KünstlerInnen: Franz Bergmüller, Karin Fisslthaler, Peter Fritzenwallner, Johannes Gierlinger, Gunda Gruber, Harald Herkner, Bernhard Hosa, Stefan Klampfer, Klara Kohler, Lili Nein, Christopher Steinweber, Beate Terfloth, Roswitha Weingrill, Siegfried Zaworka
Every wall is a door
Jahresausstellung 2012
6. Dezember 2012 bis 27. Januar 2013