Europas beste Bauten

Der Mies van der Rohe Award, heute einer der wichtigsten und prestigeträchtigsten Preise für Architektur im europäischen Wettbewerb, wurde 1987 von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und der Fundació Mies van der Rohe – Barcelona, ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre wird der mit insgesamt EUR 80.000 (Hauptpreis: EUR 60.000, Emerging Architect-Preis: EUR 20.000) dotierte Preis ausgelobt und vergeben.

Sein Hauptanliegen ist die Anerkennung und Würdigung herausragender Verdienste im Bereich der Architektur innerhalb Europas. Es werden Projekte ausgezeichnet, deren innovativer Charakter als Orientierung, wenn nicht sogar als Manifest für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur dient.

Der Preis versteht sich auch als Förderung des Berufsstandes an sich und als Ermutigung für ArchitektInnen am Anfang ihrer Karriere. Beide Preise – Hauptpreis und Sonderauszeichnung "Emerging Architect" – werden für eine außergewöhnliche Leistung in konzeptueller, technischer und baulicher Hinsicht verliehen.

Aus den 343 von europäischen Institutionen und internationalen ExpertInnen nominierten Projekten wurden 2011 sechs Finalisten ausgewählt – die hochkarätige Jury überzeugen konnte schließlich das Projekt Neues Museum in Berlin von David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit Julian Harrap. Als besonders talentierte Nachwuchs-ArchitektInnen wurden Ramon Bosch und und Bet Capdeferro für ihr Collage Haus in Girona geehrt.

Insgesamt werden in der Wanderausstellung 45 ausgezeichnete Bauten aus ganz Europa anhand von Plan- und Fotomaterial sowie zahlreichen Modellen gezeigt. Bereichert wird die Ausstellung im Architekturzentrum Wien durch die virtuelle Präsentation von rund 20 zusätzlichen Nominierungen mit österreichischer Beteiligung. Das Az W bietet somit auch eine einzigartige Schau der herausragendsten österreichischen Architekturprojekte der vergangenen Jahre.

Gewinner: Neues Museum in Berlin, Rekonstruktion und Erweiterung; Architekturbüro: David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit Julian Harrap

Das Neue Museum ist Teil des Weltkulturerbes Berliner Museumsinsel. Es wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach den Plänen von Friedrich August Stüler errichtet, jedoch während des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt. Im Jahr 2003 begann der Wiederaufbau mit dem Ziel, dem Gebäude erneut zu seinem einstigen Glanz zu verhelfen. In Zusammenarbeit mit dem britischen Restaurierungsspezialisten Julian Harrap hat David Chipperfield ein sensibles Konzept entwickelt, das von der schrittweisen Konservierung und Grundsicherung des vorhandenen Bestandes ausging. Anstatt die Unterschiede zwischen alten und neuen Elementen zu kaschieren, wurden Vergangenheit und Gegenwart auf bewundernswerte Weise kombiniert und damit ein einmaliges und vielschichtiges Gebäude geschaffen.

David Chipperfield (geboren 1953 in England) studierte an der Kingston University und der Architectural Association in London. Nach seinem Abschluss arbeitete er zusammen mit Douglas Stephen, Richard Rogers und Norman Foster. 1984 gründete er das Architekturbüro David Chipperfield Architects. Heute arbeiten rund 150 Mitarbeiter in London, Berlin, Mailand und Shanghai für David Chipperfield Architects. Das Büro hat mehr als 40 nationale und internationale Wettbewerbe und zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen für herausragende Entwurfsleistungen gewonnen. Außerdem unterrichtet und lehrt David Chipperfield an renommierten Universitäten in Europa sowie in den USA und kuratiert 2012 die 13. Internationale Architekturbiennale in Venedig.

Europas beste Bauten
Mies van der Rohe Award 2011
19. Juli bis 8. Oktober 2012