Erinnerungen eines Fotomodells

Einmal Fotomodell - immer Fotomodell, so könnte man die Karriere von Karin Stilke zusammenfassen. Man könnte auch sagen: »Fotomodell wird man nicht, man ist es, man kann das nicht lernen.« Oder man erzählt von dem jungen Mädchen, das zur Anprobe eines bestellten Kleides ging und dabei zum Fotomodell wurde, und von der jungen Frau, die zur Dolmetscherschule nach Berlin kam und auf der Straße von einer Fotografin »entdeckt« wurde.

Diese »Entdeckung« in Berlin war der Beginn einer steilen Modellkarriere. Zeitweise war Karin Stilke der stilbildende Frauentyp in der deutschen Modefotografie; selbst Modezeichnungen und Werbegraphiken wurden nach ihrem Vorbild gestaltet. Während die Mehrzahl der Fotomodelle durchschnittlich drei bis zehn Jahre als Modell tätig war, lässt sich die professionelle Biografie bei Karin Stilke bis 1957 nachvollziehen. Über knapp zwanzig Jahre gehörte sie damit zu den gefragtesten deutschen Fotomodellen.

Karin Stilkes Ende als Werbeträgerin kam Mitte der fünfziger Jahre in Verbindung mit der stärkeren Orientierung der Modebranche in den westdeutschen Raum. Modefotografie war noch bis zum Ende der Fünfziger ein sehr lokales Geschäft. Man fotografierte da, wo die Mode produziert wurde. So verlagerte auch Karin Stilkes Freundin, die Modefotografin Sonja Georgi, ihre Arbeit in den Kölner und Düsseldorfer Raum. Für Karin Stilke in Hamburg gab es nur noch wenig zu fotografieren. Die letzten Werbefotos von Karin Stilke stammen von Sonja Georgi, sie fotografierte Karin Stilke für »Jora-Blusen«.

Die Ausstellung zum Erscheinen des gleichnamigen Buches zeigt ca. 40 Modeaufnahmen der bekanntesten Fotografen aus dieser Zeit.


Karin Stilke: Ich bin ein Sonntagskind
Erinnerungen eines Fotomodells
1. Juli 07 bis 13. Januar 08