Emil Schreiber - Zeichnungen

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) bietet vom 3. Juli 2013 an einen konzentrierten Einblick in das Schaffen des Zeichners Emil Schreiber. Der 1945 in Bochum geborene Künstler ist Zeichner durch und durch. Schreibers informelle, an östlicher Kalligraphie geschulte Tuschpinselzeichnung hat sich seit den 1980er Jahren von kompakten Setzungen über leichte und bewegte Blätter zu tänzerischen Anmutungen des Zeichnerischen entwickelt.

Seine jüngste Stilstufe hat er mit eindrucksvollen, breit gelagerten Graphitblöcken erreicht, die das Werk seit rund zehn Jahren bestimmen. Mit exemplarischen Arbeiten aus allen wichtigen Schaffensphasen wird der künstlerische Weg Emil Schreibers in seiner Entwicklung über drei Jahrzehnte beleuchtet, nachverfolgt und aufgezeigt: deutlich werden Wandel und gleichzeitige Kontinuität seiner zeichnerischen Handschrift.

Nach einem Studium der Philosophie, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte, zunächst 1967/68 in Bochum und 1968 bis 1975 in München, gelangte Emil Schreiber autodidaktisch auf dem Weg von der musikalisch bestimmten graphischen Notation zur freien Zeichnung. Prägend für seine künstlerische Entwicklung war die Begegnung mit Arbeiten der Vertreter des deutschen Informel wie Emil Schumacher, Karl Otto Götz oder K.R.H. Sonderborg.

Die musikalischen Voraussetzungen fand Schreiber dabei in der Auseinandersetzung mit den Werken von Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und John Cage. Zunächst in München tätig, lebt der Künstler seit 1999 in Berlin, von 2001 an mit einem Atelier in Berlin-Mitte. Bekannt durch zahlreiche Einzelausstellungen, gilt Schreiber als einer der wichtigen zeitgenössischen deutschen Zeichner und ist mit Werkbeispielen in vielen renommierten Graphischen Sammlungen im In- und Ausland vertreten.

Schreiber ist ausschließlich zeichnerisch tätig, wobei er das Medium Zeichnung offen auffasst, jedenfalls als Bildträger immer Papier wählt. Er variiert in der Wahl der Zeichenmittel und benutzt neben Graphit, Tusche, Rötel oder Kreide auch Acryl, Aquarell und Deckfarben, die er allerdings nie in einem malerischen Sinne einsetzt. Obwohl sich Technik und stilistische Fügung wandeln, ist Schreibers Ziel immer die Suche nach innerer Betrachtung und Meditation.

Intensität und Askese, auch als Ausdruck des persönlichen Lebensgefühls, zeichnen seine zeichnerischen Miniaturen in hohem Maße aus. Die Konzentration auf grundlegende Elemente der Zeichnung ist dabei charakteristisch und eine wesentliche Konstante im Werkzusammenhang. Linie und umfassender Bildraum sind Emil Schreiber dialektische Ebene seiner Gestaltungen – auf ihr entfalten sich Rhythmus und Dynamik, aber auch Poesie und Stille.

Emil Schreiber – Zeichnungen
3. Juli bis 1. September 2013