Ein surrealistischer Roman

Die Originale für den Collagenroman "Une semaine de bonté" gehören zu den wohlgehüteten Geheimnissen der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Blätter, die der Drucklegung der berühmtesten Bildgeschichte des Surrealismus zugrunde liegen, wurden bis heute nur ein einziges Mal gezeigt - im März 1936 im "Museo Nacional de Arte Moderna" in Madrid.

Max Ernst fertigte die 182 Collagen im Jahr 1933 in einem dreiwöchigen Urlaub in Italien an. Er benutzte bereits existierende Illustrationen, die nur durch kleinere Aufklebungen verändert wurden. Diese dienten als Druckvorlage für den surrealistischen Bilder-Roman "Une semaine de bonté", der in fünf Büchern im Laufe des Jahres 1934 in Paris erschien.

Das zugrundeliegende Bildmaterial entstammte französischer Trivialliteratur vom Ende des 19. Jahrhunderts, deren Inhalt vielfach Eifersucht, Mord und Totschlag war. Diese "Groschenromane" waren häufig mit groben Holzschnitten illustriert, die Max Ernst als Vorlage für seine Collagen benutzte. Durch geschickte Manipulation der Elemente dieser Illustrationen schuf er eine phantastische, surreale Novelle, die geheime Quellen von Humor und Horror berührt. Die deutsche Fassung des Romans erschien unter dem Titel "Die weiße Woche. Ein Bilderbuch von Güte. Liebe und Menschlichkeit".

Die Albertina präsentiert die, von der Isidore Ducasse Foundation in New York als Leihgabe zur Verfügung gestellten Collagen vom 20. Februar bis 27. April 2008 erstmals seit 75 Jahren vollständig, begleitet von Dokumentationsmaterial. Die Ausstellung wird vom Max-Ernst-Spezialisten Prof. Dr. Werner Spies kuratiert und von einem umfangreichen Katalog begleitet, der die Collagen erstmals farbig reproduziert.


Katalog Max Ernst. Une semaine de bonté. Die Originalcollagen
Herausgegeben von Werner Spies, Verlag Dumont.

Max Ernst. Une semaine de bonté – Ein surrealistischer Roman
Ausstellungsdauer: 20. Februar bis 27. April 2008