Das Leopold Museum widmet Egon Schiele (1890-1918) eine große monografische Ausstellung mit Schwerpunkt auf seinem Spätwerk. Nur knapp zehn Schaffensjahre waren Schiele vergönnt, bevor er im Alter von 28 Jahren an der Spanischen Grippe starb.
In diesem Jahrzehnt schuf Schiele ein umfangreiches Œuvre, das vor allem für seine malerischen Hauptwerke und jene Zeichnungen bekannt ist, in denen er sich zwischen 1910 und 1913 mit seinen eigenen Befindlichkeiten sowie der Selbstbefragung und Zerrissenheit einer ganzen Generation auseinandersetzte.
Ab 1914, in der Mitte seiner beruflichen Laufbahn, erfuhr Schieles Leben dramatische private und zeitgeschichtliche Wendungen, denen er sich anpassen musste und die sich auf sein Schaffen auswirkten. Seine Selbstbezogenheit nahm ab, er wurde empfänglicher für die äußeren Realitäten, wandte sich neuen Themen zu und veränderte seinen künstlerischen Stil.
Das Spätwerk, das sich beispielsweise durch einen ruhigeren, flüssigeren und organischeren Duktus, mehr körperliches Volumen und Wirklichkeitsnähe sowie ein gesteigertes Einfühlungsvermögen von den früheren Arbeiten unterscheidet, ist bis heute weniger bekannt. Anhand von über 130 Werken aus der Sammlung des Leopold Museums sowie aus internationalen Museen und Privatsammlungen verwebt die in neun Themenbereiche gegliederte Ausstellung biografische und künstlerische Elemente.
Die Schau geht den stilistischen und persönlichen Wandlungen Schieles in den dramatischen Kriegsjahren nach und wirft ein neues Licht auf seine letzte Lebensphase, die durch seinen unerwartet frühen Tod 1918 jäh beendet wurde.
Egon Schieles letzte Jahre: 1914–1918
28. März bis 13. Juli 2025