East meets west

Mit der Ausstellung "Dao" vom 14. März bis 27. April 08 setzt das Ludwig Museum sein besonderes Interesse an der Vermittlung der chinesischen Kunst nach Deutschland auch im Jahr 2008 intensiv fort. Im Anschluß an die Ausstellungen Qi Yang - Beyond the heaven im Jahr 2006 und Gao Xingjian - La fin du monde im Jahr 2007 folgt jetzt im Frühjahr "Dao" - Georg Ahrens und Deng Guo Yuan. Mit Ahrens und Yuan wird auf sehr unterschiedliche Weise die Auseinandersetzung mit der chinesischen Malerei, insbesondere der Tuschmalerei, vorgestellt.

Deng Guo Yuan, Professor und Leiter der Kunstakademie in Tianjin (China), ist bekannt für eine progressive Malerei - bereits lange vor der Öffnung Chinas. Erst vor ein paar Jahren hat er sich neben der Malerei auch wieder der Tusche als Medium zu gewandt. In seinen zum Teil sehr großformatigen Tuschearbeiten befaßt er sich mit dem Thema Natur. Seine Kunst ist durchdrungen von einer geistigen Versenkung wie sie der Daoismus vorgibt (Der aus der chinesischen Philosophie stammende Begriff DAO bedeutete ursprünglich "Der rechte Weg" und meint heute vor allem die uranfängliche Einheit, zu der der Weise durch Anpassung an den Lauf der Dinge gelangt, indem sein Handeln diesem Wandel angeglichen wird.) Bis heute spielen Zen-Buddhismus und Daoismus eine wesentliche Rolle in der künstlerischen Tradition.

In seiner titelgebenden Reihe "In the Garden" konzentriert sich Deng Guo Yuan auf die Materialien Tusche und Reispapier, welche die traditionelle chinesische Landschaftsmalerei beherrschen. Abermals wird der ihm wichtige Bezug auf Konfuzius deutlich, nach dem ein Maler die Dinge nicht sklavisch kopieren, aber auch nicht ohne einen Bezug zur Realität arbeiten soll. Der Künstler bedient sich nichts anderem als dem Tuschepinsel, mal wird die Farbe feiner, mal wuchtiger aufgetragen, wobei doch alle Kompositionen an die großen Impressionisten wie Claude Monet mit seinen Gartenbildern aus Givenchy erinnern.

Georg Ahrens, geboren in Koblenz, ist Bildhauer und Zeichner sowie Leiter der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler am Mittelrhein (AKM). Er reist seit mehr als zehn Jahren nach China und arbeitet seit 1994 als Gastprofessor an der Akademie in Tianjin. Er läßt sich inspirieren von einer Jahrtausende alten Kultur, eine fremde und andere Kultur, die nicht nur auf ihn, sondern vor ihm bereits auf zahlreiche europäische Künstler des 20. Jahrhunderts, insbesondere auf diejenigen des Informel der 50er Jahre, eine große Anziehungskraft ausübt.

Georg Ahrens hat in dieser Auseinandersetzung eine eigene Sprache der Tuschezeichnung auf Reispapier - das auf Bilderrollen aufgezogen wird - entwickelt. Sie kommt dem chinesischen Denken gleichermaßen nahe, wie sie sich auch davon distanziert. Unschwer läßt sich an seinen Arbeiten ablesen, daß seine Ausdrucksweise eine "westliche" geblieben ist. Sein neuer Zykklus "Joggling in the City" ist das Ergebnis eines zweimonatigen Arbeitsprozesses an der Akademie in Tianjin und der unmittelbaren Konfrontation mit dem Leben dort: Die Natur, die Ruhe, die Kontemplation einerseits - die (städtische) Hektik, der Lärm, die Rastlosigkeit auf der anderen Seite. Ahrens konzentriert sich auf sehr wenige zeichnerische Mittel.

Die Ausstellung unter das Prinzip des Dao zu stellen folgt dem Anliegen der beiden befreundeten Künstler - und in der sich bei ihnen ergänzenden künstlerischen Ausdrucksweise nähert sich der eine der Natur als der befreienden, Weg weisenden Macht, der andere dagegen sucht in der Dissonanz der Welt eine Erklärung für das Sein. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Akademie in Tianjin, wo sie im Dezember 2007 als erste Station eröffnet wurde. Sie reist nun entsprechend nach Koblenz, angelegt als ein "Cross-over", wobei auf zwei Etagen jedem der beiden Künstler der eigene Entfaltungsraum gewährt wird und jedem ein eigener Katalog mit zahlreichen Abbildungen gewidmet ist.


Dao
14. März bis 27. April 08