Per Dybvig
Die Zeichnungen des norwegischen Künstlers Per Dybvig zeigen den Alltag, oft Augenblicke stiller, immer wiederkehrender Momente. Dybvig wurde vom Salzburger Kunstverein eingeladen, Zeit in Salzburg zu verbringen, um die Stadt und ihre Einwohner_innen zu portraitieren. Eher unauffällig war er in Cafés, Bars und den Straßen von Salzburg unterwegs. Gleich einem Beobachter und Geschichtenerzähler vergangener Tage, verweilt er fast unsichtbar in einem versteckten Winkel und skizziert. Dabei illustriert er diskret und empathisch Menschen und Szenarien, zeigt eine (betont) zarte Menschlichkeit und bietet so einen unkonventionellen Blick, entgegen den schnelllebigen Mechanismen unserer Zeit.
Alle Zeichnungen, die in der Ringgalerie zu sehen sind, wurden hier in Salzburg angefertigt. Einige von ihnen hat der Künstler mit der Hand in einem größeren Format an die Wand übertragen und hier und da noch etwas dazu gezeichnet.
Jeder dieser Zeichnungen wurde direkt vor Ort gemacht. Per Dybvig hat keine dieser Zeichnungen aus dem Gedächtnis gemacht, sondern zeichnete sie, während er diskret nahe seinen Subjekten stand oder saß. Die Zeichnung Wienerstand zum Beispiel, die eine Referenz auf eine Anekdote mit Clint Eastwood ist, wurde gemacht, als Per selbst dort stand und sein Wiener aß. Genauso wurden einige Zeichnungen in Cafés und Restaurants (sei es Café Bazar, Café Sacher oder andere Orte) gezeichnet, über viele lange geduldige Stunden, in denen der Künstler still die Personen (und manchmal ihre Haustiere) beobachtete und dann manche von ihnen akkurat und aufmerksam skizzierte.
Per Dybvig präsentiert uns mit seinen Zeichnungen ein aktuelles Portrait Salzburgs und seiner Bewohner_innen. Wenn man entlang der Ringgalerie flaniert, erblickt man vielleicht die eine oder andere Person, die man kennt oder die einem zumindest bekannt vorkommt. All diese Portraits verbinden ein gesunder Humor und ein wohlwollender Blick auf die Menschheit. Es ist ein flüchtiger Blick auf die lebendige Kultur von Salzburg, der, während er die Menschen portraitiert, die jetzt in dieser Stadt wohnen, dennoch eine gewisse Nostalgie in sich birgt und eine gute Portion ehrfurchtslosen Charmes.
Text von Séamus Kealy
Per Dybvig
13. April 2019 bis 2. Februar 2020
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