Mit „downstairs” bringt die renommierte österreichische Choreografin und Performerin Doris Uhlich im Juni Bewegung ins Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg. Die eigens für diesen Ort entwickelte Performance ist Teil des diesjährigen Sommerszene-Festivals und nimmt zentrale Werke der Moderne als Ausgangspunkt.
Die Performance bezieht sich auf zwei zentrale Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, die eine weibliche Figur beim Hinabsteigen einer Treppe zeigen. Marcel Duchamps „Nu descendant un escalier no. 2” wurde wegen seiner avantgardistischen Formensprache abgelehnt und lächerlich gemacht. Gerhard Richters Gemälde „Ema, Akt auf einer Treppe” wurde nicht nur für seinen Blick auf den weiblichen Körper kritisiert, sondern war in den 1980er-Jahren sogar Ziel einer Messerattacke. Mit „downstairs” hat Uhlich eine choreografische Antwort auf diese Darstellungen des weiblichen Körpers entwickelt. Die speziell für den Mönchsberg konzipierte Performance führt das Publikum in die Architektur des Hauses – über die Treppen rauf und runter, durch Beton, mit vibrierender Körperlichkeit. Dabei ist der (weibliche) Körper nicht länger Sujet, sondern er bebt im Treppenhaus mit einer Selbstverständlichkeit, die daran erinnert, wie reaktionäre Bestrebungen auch heute wieder versuchen, die Zeit zurückzudrehen.
Seit Jahren entwickelt Doris Uhlich äußerst erfolgreich Projekte in unterschiedlichen Formaten – von Stücken für die Bühne bis zu site-specific Performances. Bevorzugt arbeitet sie mit Menschen unterschiedlicher Biografien und körperlicher Einschränkungen, öffnet die Tanzfläche für Menschen mit Behinderung, zeigt die Potenziale von Nacktheit jenseits von Erotisierung und Provokation oder untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Maschine auf vielschichtige Weise. Sie erhielt zahlreiche Preise, u. a. zuletzt den Österreichischen Kunstpreis in der Sparte Darstellende Kunst.
Doris Uhlich im Museum der Moderne Salzburg
Termine: Sa., 14. Juni, 19 Uhr | Mo., 16. Juni, 18 Uhr | Di., 17. Juni, 19 Uhr
Tickets: szene-salzburg.net