Dot Paintings

Häusler Contemporary München eröffnet am 31. Januar 08 die Einzelausstellung "Dot Paintings" des amerikanischen Malers Peter Young (geb. 1940 in Pittsburgh, Pennsylvania), dessen Werk als eine der spannendsten Wiederentdeckungen der letzten Jahre gilt. Peter Young gehörte in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren zu den aktiven Figuren der New Yorker Kunstszene, kehrte aber trotz vielversprechender Karriere anfangs der 1970er Jahre der Kunstwelt New Yorks den Rücken und zog sich nach Arizona zurück.

Eine Retrospektive des P.S.1, New York, im Sommer 2007 gab nach langen Jahren des Vergessens die Gelegenheit, sein Werk wieder zu entdecken. In der Ausstellung bei Häusler Contemporary München sind neben einer repräsentativen Auswahl von Gemälden aus den 60er und 70ern Jahren auch einige jüngere Werke zu sehen. Peter Youngs malerisches Werk setzt Anfang der 1960er Jahre ein, auf dem Höhepunkt des Minimalismus.

In seinen frühen Werkserien, die vordergründig auf geometrischen Grundstrukturen und dem Prinzip der seriellen Wiederholung basieren, nimmt Young zwar Bezug auf die Regeln der Minimal Art, begegnet ihnen aber mit einem unverkennbaren Sinn für Ironie. Geometrische Raster werden durchbrochen und lassen bei näherer Betrachtung eine nonchalante, handgemachte Qualität erkennen, das Mathematische spielt ins Improvisierte über und Gitterstrukturen werden abgelöst von Kreisen, als freierer, ungezwungener Form. Youngs Interesse an fremden Kulturen, an Poesie, sowie an psychedelischen und spirituellen Erfahrungen führen ihn zu einer sehr persönlichen Formensprache, die in zahlreichen, sehr unterschiedlichen Werkgruppen ihren Ausdruck findet. Charakteristisch für das Werk ist Youngs meisterhafter Umgang mit Farbe, das konsequente Offenlegen des Entstehungsprozesses und nicht zuletzt sein bevorzugtes Formelement: Der Punkt.

In Youngs sogenannten "Dot Paintings" die zu einer Art Markenzeichen geworden sind, ersetzen scheinbar spielerisch komponierte Kreis- und Punktformationen den geometrischen Raster und entwickeln in intensiver Farbigkeit und Dichte eine unerwartete Sinnlichkeit und Poesie. War der neoimpressionistische Pointillismus noch ein kunsthistorischer Bezug, der Peter Young zu den "Dot Paintings" anregte, so war es eine Reise nach Costa Rica, die Young zu einer weiteren Werkgruppe inspirierte. Anstatt an der Vernissage seiner Ausstellung bei Leo Castelli in New York teilzunehmen, reiste Young 1969 zu den Boruca Indianern, wo er zu einer völlig neuen Werkform, den sogenannten "Stick Paintings" fand. Die nun folgenden Arbeiten der 1970er Jahre reflektieren die intensiven Eindrücke, die Young während vielzähliger Reisen durch Südamerika und Marokko sammelte.

Erste so genannte "Rorschach Paintings" entstanden 1972 auf einer Reise nach Marokko. Young schüttete Farbe auf eine Leinwand, faltete und presste die beiden seitlichen Ränder horizontal oder vertikal zur Mitte, wodurch sich an Rorschach-Testbilder erinnernde, symmetrische Figurationen ergaben. Einflüsse aus nicht-westlichen Kulturen führten zu einer Vielzahl von formalen Erfindungen, wie z.B. den etwas später entstandenen "Mandala Paintings" in denen er die Falttechnik weiterentwickelte um kaleidoskopartige Formationen entstehen zu lassen. Nach der Auseinandersetzung Youngs mit der Webkunst der Oaxacan Indianer in Mexiko tauchen in seinem Werk Mitte der 70er Jahre wieder Gitterstrukturen auf. In den "Oaxacan Paintings" werden auf langen, schmalen Leinwänden unzählige "Stränge" in satten Farben wie auf einem Webstuhl malerisch zu komplizierten Mustern verwoben. So entstanden faszinierende Kompositionen, welche die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk ausloten.


Dot Paintings
31. Januar bis 29. März 08