Doppelausstellung von Sofía Salazar Rosales und Majd Abdel Hamid

Die Kunst Halle Sankt Gallen präsentiert in einer Doppelausstellung die künstlerischen Ansätze von Majd Abdel Hamid und Sofía Salazar Rosales. Gemeinsam ist den beiden Künstler:innen die poetische Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Zeit, Fragilität und Materialität in ihren Arbeiten. Gleichzeitig entwickeln Salazar Rosales und Hamid für ihre Präsentation in der Kunst Halle neue Arbeiten. Diese beziehen sich auf ihre je eigene Weise auf den hiesigen Kontext.

Majd Abdel Hamid nutzt Textilien und Sticktechniken, um kleinformatige Objektwelten zu schaffen, die sich durch Reduktion, Präzision und philosophische Tiefe auszeichnen. Der in Damaskus geborene Künstler arbeitet bewusst langsam: Mit beeindruckender Geduld entstehen kleinformatige Stickereien und Kreuzsticharbeiten, die eine entschleunigte, tiefe Reflexion und den Widerstand gegen eine schnelllebige Welt verkörpern. Für die Ausstellung in St.Gallen, die den ersten Raum der Kunst Halle Sankt Gallen einnehmen wird, bereitet Hamid derzeit mit detailverliebter Sorgfalt eine Reihe neuer Arbeiten vor. Seine Arbeitsweise erhält im Kontext der Textilstadt St.Gallen eine besondere Resonanz. Vor dem Hintergrund der textilindustriellen Vergangenheit der Region geht es dem Künstler um eine, wie er es nennt, " De-Automatisierung der Stoffe ". Dabei reflektieren seine meditativen Miniaturen die fragile Verwurzelung in politisch aufgeladenen Lebenswelten.

Unter dem Titel "Imagínate vivir en Suiza y perderte esto" (span. Stell dir vor, du lebst in der Schweiz und verpasst es) bespielt Sofía Salazar Rosales den mittleren und hinteren Raum der Kunst Halle Sankt Gallen. Ihr Titel spielt auf ein in Lateinamerika beliebtes Mem an, in dem absurde Situationen aus dem lateinamerikanischen Alltag selbstironisch mit dem stereotypisch geordneten Leben in der Schweiz kontrastiert werden. Während die ecuadorianische Künstlerin mit einer unüberschaubaren Vielfalt an Materialien arbeitet - Glasperlen, Paraffin, Epoxidharz, Bronzepulver, Polyesterharz, Glasfaser, Vinylkleber, Pflanzensamen, Bastelpapier, Kupfer, Beton, Farbpigmente, Eichenholz, Eisenspäne, Gips, Watte, Gaze oder Glasaggregat, um nur einige zu nennen - betont sie dezidiert das Handwerkliche als widerständige Ästhetik. So sind ihre Skulpturen und Installationen mit politischen und soziologischen Inhalten aufgeladen und hinterfragen Vorstellungen von Produktivität und Wert. "Imagínate vivir en Suiza y perderte esto" ist die erste Präsentation der jungen Künstlerin und ihrer materialpoetischen Arbeitsweise in einer Schweizer Institution.

Sofía Salazar Rosales (*1999, in Quito) lebt und arbeitet in Amsterdam.
Majd Abdel Hamid (*1988 in Damaskus) lebt und arbeitet in Beirut und Paris.

Sofía Salazar Rosales
"Imagínate vivir en suiza y perderte esto"

Majd Abdel Hamid
Resonanzen
bis 18. Mai 2025