Don't Stare so Romantically!

Dubravka Sekulic beschäftigt sich insbesonders mit der Transformation der Stadt und des Stadtraums und dessen Auswirkungen auf den öffentlichen und privaten Raum. Macht die Unterscheidung zwischen geplanter und ungeplanter Stadtentwicklung noch Sinn? Was passiert wenn Formalitäten den Antrieb für extralegale Raumproduktion bilden?

Die drastische räumliche Transformation Belgrads in den letzten zwei Jahrzehnten kann man an den Dächern im Zentrum der Stadt ablesen. Erst wurden kleine Erweiterungen angebaut, meist ohne Erlaubnis und von eigener Hand realisiert. Unfähig den Wohnungsmangel zu beheben, entwickelten Stadt und Staat Legalisierungsprozeduren, die theoretisch weitere "wilde" Bauten verhindern und bestehende "normalisieren" sollten. In Realität wurde damit der Weg zu einer offiziellen Baugenehmigung nie genug, die Legalisierung aber zu sehr vereinfacht. Illegale Erweiterungen nahmen drastisch zu. Die Größe vervielfachte sich, statt privater Bauherren wurden Investoren zu systematischen "Dachausbauern", die diese Grauzone der Raumproduktion ausnutzen.

"Don"t Stare so Romantically!" untersucht die treibenden Kräfte dieser informellen Stadtentwicklung ohne in die Falle zu tappen, die Dachaufbauten entweder als kranke Auswüchse abzulehnen oder sie als ultimative Aneignung durch die Bewohner zu begrüßen. Anhand von Fotodokumentationen, Modellen und Interviews mit den Bewohnern geht sie der Frage nach, wie informelle Praktiken in eine "formale" Architektur implementiert werden können.

Dubravka Sekulic - Don"t Stare so Romantically!

16. Juli bis 30. Oktober 2010