Zeit und Natur - diese beiden für den Menschen existentiellen Themen stehen im Mittelpunkt der großen Frühjahrsausstellung des Kunsthistorischen Museums in Wien. Die Ausstellung widmet sich dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt im Europa des 16. Jahrhunderts und dessen vielfältigen Darstellungen in der Kunst. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Visualisierung der Zeit durch die Darstellung der Lebenszyklen der Natur - der Jahreszeiten und Monate.
Die Renaissance als Epoche des Aufbruchs brachte große Veränderungen mit sich. Bevölkerungswachstum, Humanismus, die Entwicklung moderner Techniken und Wissenschaften sowie Entdeckungsreisen in alle Welt prägen diese Epoche. Das Kunsthistorische Museum in Wien besitzt mit über achtzig Werken die weltweit bedeutendste Sammlung der Künstlerfamilie Bassano, die es zu besonderer Meisterschaft in der Natur- und Landschaftsmalerei gebracht hat. Ein Forschungsprojekt zu dieser Malerdynastie und ihrer Werkstatt ist nun Anlass für die aktuelle Ausstellung. Sie zeigt anhand von über 140 Werken u.a. von Pieter Bruegel d.Ä. (1525/30-1563), Giuseppe Arcimboldo (1526-1593), Jacopo Bassano (1510/12-1592) und seinem Sohn Leandro Bassano (1557- 1622) sowie Leonardo da Vinci (1452-1519) und Albrecht Dürer (1471-1528), wie die Künstler der Renaissance mit der Darstellung der Jahreszeiten, der zyklischen Naturprozesse und des Vergehens der Zeit experimentierten. Das Projekt beleuchtet sowohl kunsthistorische Aspekte als auch die Inhalte der Bilder, ihren ursprünglichen Zweck und die Vorstellungen der Auftraggeber. Es zeigt, wie sich der Mensch der Renaissance in der Welt orientiert und seinen Platz in ihr findet.
Präsentiert wird eine enorme Vielfalt an Objekten von hohem Schauwert. Gezeigt werden Gemälde, Skulpturen und Tapisserien, Uhren, Globen, wissenschaftliche Instrumente und Kalender sowie kostbare Handschriften und Drucke aus den reichen Beständen des Kunsthistorischen Museums sowie aus internationalen Museen und Wiener Institutionen, darunter die Albertina, Wien; die Bayerische Staatsgemäldesammlung, München; Gallerie degli Uffizi, Florenz; Liechtenstein, Fürstliche Sammlungen, Vaduz - Wien; The Metropolitan Museum of Art, New York; National Gallery of Art, London; Rijksmuseum, Amsterdam; Österreichische Nationalbibliothek, Wien; Royal Collection Trust, London; Szépmüvészeti Múzeum, Budapest.
Die Ausstellung bietet eine großartige Entdeckungsreise von der Entwicklung eines neuen Verständnisses von Naturphänomenen in der Kunst um 1500 bis zur Entstehung der Stilllebenmalerei zu Beginn des 17. Jahrhunderts, in der die Natur zum Hauptthema wird.
Arcimboldo - Bassano - Bruegel
Zeiten der Natur
bis 29. Juni 2025