17. August 2020 - 13:07 / Ausstellung / Malerei 
19. August 2020 31. Oktober 2020

Alfred Klinkan, der 1950 in Judenburg geboren und 1994 in Wien verstorben ist, wäre heuer 70 Jahre alt geworden. Das Museum Liaunig widmet dem Ausnahmekünstler, der ein gigantisches Œuvre bestehend aus mehreren Tausend Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Drucken und Objekten hinterließ, eine Ausstellung im Rahmen der Serie "Alte Freunde".

Die von Günther Holler-Schuster und Peter Liaunig zusammengestellte Retrospektive gibt Einblick in die farbenfrohe "Wunderwelt" Alfred Klinkans und präsentiert wesentliche Stufen der Entwicklung seines umfangreichen Gesamtwerks. Gezeigt werden neben Leihgaben aus dem Nachlass vor allem Arbeiten aus den Sammlungen von Herbert Liaunig und seiner Familie, in denen sich aufgrund der langjährigen Freundschaft mit dem Künstler große Werkblöcke und Arbeiten aus allen Schaffensphasen befinden.

Früh entwickelt Alfred Klinkan, der von 1970 bis 1974 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha studierte und als Vorreiter der "Neuen Malerei" in Österreich gilt, seinen eigenen figurativen Stil: Tiere, Menschen, aber auch Misch- und Fabelwesen bevölkern in friedlicher Koexistenz seine Werke. Die starke Farbigkeit als markantes Ausdrucksmittel zieht sich durch alle Werkphasen.

Günther Holler-Schuster im die Ausstellung begleitenden Katalog "Malereispiele – 70 Jahre Alfred Klinkan": Klinkan, der mit der Familie Liaunig seit frühen Tagen freundschaftlich verbunden war, wird in dieser Ausstellung sowohl als Mensch als auch als Künstler fassbar. Facettenreich und höchst attraktiv zeigt sich dieses Werk auch heute noch verblüffend aktuell. Als früher Star der "Neuen Malerei" und Teilnehmer der Biennale 1980 in Venedig, "Aperto", war er doch viel mehr als das. Vielschichtiger, zwischentonreicher und niemals ideologisch forderte er ein bedingungsloses Einstehen für die Malerei. Es war nicht nur die Konvention, die wiederbelebt werden sollte, sondern man versuchte wiedergefundene und scheinbar unerledigte Aspekte dieses Mediums zu definieren.

Der historische Abstand lässt uns heute differenzierter auf die Ereignisse und Entwicklungen der Vergangenheit blicken, lässt sie uns besser verstehen, ihnen mannigfaltigere Bedeutungen geben. Mit dem Werk des 1994 so plötzlich verstorbenen Malers Alfred Klinkan ist es nicht anders. Er, den man durchaus als "Missing Link" zwischen den "Wirklichkeiten" (Pongratz, Zeppel-Sperl, Kocherscheidt, Ringel, Jungwirth, Herzig) aus den 1960er-Jahren und der "Neuen Malerei" der 1980er-Jahre begreifen kann, ist heute ein weitgehend unterschätzter Künstler.

Alte Freunde: Alfred Klinkan
Die Schau ist von 19. August bis 31. Oktober 2020 im dreieckigen Sonderausstellungsraum des Museum Liaunig zu sehen.



  •  19. August 2020 31. Oktober 2020 /
Wunderwelt: Langes rotes Pferd, 1977/78 Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm Inv.-Nr. 0598 © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Wunderwelt: Langes rotes Pferd, 1977/78 Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm Inv.-Nr. 0598 © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Wunderwelt: Bock, 1977 Öl auf Leinwand, 195 x 150 cm Inv.-Nr. 0069 © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Wunderwelt: Bock, 1977 Öl auf Leinwand, 195 x 150 cm Inv.-Nr. 0069 © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Ausstellungsansicht "Alte Freunde: Alfred Klinkan" © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Ausstellungsansicht "Alte Freunde: Alfred Klinkan" © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Ausstellungsansicht "Alte Freunde: Alfred Klinkan" © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan
Ausstellungsansicht "Alte Freunde: Alfred Klinkan" © Museum Liaunig / Nachlass Alfred Klinkan