Die traditionelle Bregenzer Galerie Arthouse ist Vergangenheit

Per Ende 2024 ließ mit dem Bregenzer Arthouse die älteste Vorarlberger Galerie die Rollbalken für immer herunter. Herbert Alber hatte die Galerie Mitte der 1970er Jahre gegründet und durch alle Höhen und Tiefen des Kunstmarktes geführt.  

Der erste Standort befand sich mitten in der Bregenzer Innenstadt, in einem Haus in der Anton Schneiderstrasse. Dort war die älteste Kunsthandlung Österreichs beheimatet und wurde von zwei alten Damen geführt. Alber zufolge ähnelte die Kunsthandlung aber eher einem Altwarengeschäft oder einem Flohmarktbetrieb. Er habe die beiden Damen gefragt, ob sie nicht aufhören wollten. Sie stimmten zu und so hätten er und seine Gemahlin Elke das Geschäft übernommen. 

In Bregenz habe es damals nichts anderes gegeben, sodass man gleichsam aus dem Vollen habe schöpfen können. Zu den ersten ausgestellten künstlerischen Positionen zählten Richard Bösch, Rudolf Wacker, Adolf Frohner und der Schüttmeister Hermann Nitsch. Später kamen Kunstschaffende wie Herbert Albrecht, Marbod Fritsch, Harald Gfader und viele andere hinzu. Er habe fast alle Vorarlberger Künstler:innen ausgestellt, so Albrecht. Und immer wieder auch Verstorbene, die allzu schnell vergessen werden, wie etwa Hubert Berchtold oder Albert Bechtold.

Mitte der 1980er Jahre erfolgte der erste Umzug der Galerie von der Anton Schneiderstrasse in die Römerstrasse, anfangs 2015 der zweite in ein Gebäude zwei Häuser weiter, und zwar in die Römerstrasse 11.

Über dreissig Jahre lang hatte die Galerie Arthouse unter dem gleichen Namen auch eine Dependance in Dornbirn. Sie wurde von Elke Alber geführt und 2017 geschlossen. Das Arthouse Dornbirn hatte wie die Galerie in Bregenz den Schwerpunkt auf die klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst gelegt, vorzugsweise aus der Bodenseeregion. 

Herbert Alber hat das Kunstmarkt-Business sozusagen von der Pike auf gelernt. Bereits in jungen Jahren habe er in einer Zürcher Galerie mitgearbeitet und sich entsprechendes Know-how angeeignet. Anfangs sei die Galerie sehr gut gelaufen. Das Arthouse awi auf weiter Flur allein in grösserem Umkreis kunsthändlerisch tätig gewesen. Damals hätten, im Unterschied zu heute, auch Unternehmen wie etwa Zumtobel in der Galerie eingekauft. Das habe sich im Laufe der Zeit radikal geändert. Und durch die Corona-Pandemie sei es im Kunstmarkt noch ein weiteres Stück schwieriger geworden. Zur Absicherung und weil der Kunstmarkt sehr volatil sei, habe er auch immer Nebenstandbeine gehabt. So habe seine Familie zum Beispiel die älteste Rahmerei im Lande besessen. Später habe Alber aber Rahmen nur noch über Partner angeboten und sich auf die Beratung konzentriert. 
Ein wichtiges weiteres Standbein sei bis zum Schluss die Betreuung und der Abverkauf von Nachlässen gewesen. Die jeweils immer letzte Ausstellung eines Jahres sei stets Nachlässen vorbehalten gewesen. Auch jetzt zum Schluß stand der Abverkauf von Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Grafiken aus Nachlässen im Zentrum. 

Was Alber auf anderer Ebene besonders bekrittelt, ist das Fehlen einer ernstzunehmenden Kunstkritik im Lande. So würden die hiesigen Tageszeitungen etwa Hobbykünstlern enorm viel redaktionellen Platz und somit Publizität einräumen, während Ausstellungen mit ernstzunehmender Kunst vielfach ignoriert würden. Dies habe zu einem Verfall der Qualität geführt. „Seit Claudius Baumann gibt es keine Kritik mehr im Land!“, betont Alber. (Anmerkung: Claudius Baumann (1955-1998) zeichnete ab 1991 für das Kulturressort der ‚Neuen Vorarlberger Tageszeitung‘ verantwortlich, erlitt aber 1998 auf dem Weg zu einer Theaterpremiere im Wiener Burgtheater im Alter von gerade einmal 43 Jahren einen tödlichen Herzinfarkt.)

Ganz von der Bühne abtreten wird Herbert Alber mit der Schließung des Arthouses aber noch nicht. Wenn es um Ankaufsprojekte, um Rahmungen sowie um Restaurationen gehe, werde er weiterhin als Berater zur Verfügung stehen.