Moderne Medientechnologien haben die Welt verändert. Das Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) hat diesen Wandel so aufmerksam begleitet wie keine andere Kunstinstitution weltweit. Seit seiner Gründung setzt das ZKM entscheidende Impulse in der künstlerischen Auseinandersetzung mit neuen Technologien. So konnte in den vergangenen 30 Jahren eine der bedeutendsten Medienkunstsammlungen der Welt aufgebaut werden. Das ZKM präsentiert nun zahlreiche Höhepunkte dieses einzigartigen Bestands. Zu sehen sind Werke von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart, darunter Video-, Licht- und Klangarbeiten, kinetische Objekte sowie computerbasierte, interaktive Installationen.
Die Werkauswahl ist stark geprägt vom Blick der Restaurator:innen am ZKM. Sie haben bewusst Arbeiten ausgewählt, die aufgrund ihrer komplexen Restaurierung schon seit vielen Jahren nicht mehr ausgestellt wurden. So erzählt die Ausstellung die verwobenen Geschichten von Kunst und Technologie. Gleichzeitig werden die Herausforderungen beleuchtet, die mit den rasanten Innovationszyklen sowie dem schnellen Veralten von Hard- und Software einhergehen – sowohl in Bezug auf den Erhalt der Medienkunst als auch im Hinblick auf die Zukunft unserer digitalen Kultur.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts nutzen Künstler:innen die neuesten Technologien ihrer Zeit und erweitern so kontinuierlich die Ausdrucksmöglichkeiten der Kunst. Das Spektrum reicht dabei von Video-, Licht- und Klangkunstwerken über motorbetriebene kinetische Objekte bis hin zu computerbasierten interaktiven Installationen und Werken, die mithilfe von künstlicher Intelligenz erzeugt wurden.
Mit etwa 100 Arbeiten zeichnet die Ausstellung „The Story That Never Ends” diese Entwicklungslinien der Medienkunst nach und zeigt ihre Öffnung zu den Kategorien Raum, Zeit und Bewegung sowie Interaktion und Partizipation – von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart. Eine Auswahl bedeutender Schlüsselwerke, die wichtige Momente und Meilensteine der Medienkunst repräsentieren, zeigt die Vielfalt und den Einfluss dieser technologischen Entwicklungen. Dazu gehören Marie-Jo Lafontaines monumentale Videoskulptur „Les larmes d’acier” (1987), mit der sie auf ironische Weise die komplexen Begriffskonstellationen Mann, Maschine, Macht und Sexualität dekonstruiert, Bill Violas Videoinstallation „Stations” (1994), in der er die Frage nach dem Werden und Vergehen aufgreift, sowie Jeffrey Shaws „Virtual Sculpture” (1981), die für frühe Experimente mit Augmented Reality steht.
„Die Geschichte, die niemals endet” spielt nicht nur auf die künstlerische Entwicklung an, sondern auch auf die Herausforderungen, mit denen Museen konfrontiert sind, die Medienkunstwerke sammeln. Technische Geräte sind nicht für die Ewigkeit gemacht, Datenträger zerfallen, Softwarestandards sind rasch überholt und Medienformate sind nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar. Das bedeutet, dass Werke kontinuierlich überwacht und technisch aktualisiert werden müssen. Welche Auswirkungen hat dies auf die Kunst und unser kulturelles Gedächtnis? Welche Fähigkeiten müssen wir entwickeln, um nicht nur eine Zukunft, sondern auch eine Vergangenheit zu haben?
Alistair Hudson, der wissenschaftlich-künstlerische Leiter des ZKM, sagt zur Ausstellung: „In einer Zeit des immer rasanteren technologischen Fortschritts ist ‚The Story That Never Ends‘ eine zeitgemäße Würdigung der Rolle, die Künstler:innen bei der Entwicklung, aber auch beim Hinterfragen der Technologien spielen, die unser Leben prägen. Das ZKM ist die angesehenste Medienkunstinstitution der Welt – vor allem wegen der einzigartigen Kombination aus Sammlung, Archiven und Produktionseinrichtungen, die von unserem gesamten Team mit technischer und wissenschaftlicher Expertise liebevoll betreut werden. Diese Ausstellung rückt die komplexe Arbeit hinter den Kulissen des ZKM in den Mittelpunkt.“
The Story That Never Ends. Die Sammlung des ZKM
Bis 20. September 2026