Die Ordnung des Himmels

20. April 2019 admin
Bildteil

... und also "eine Geschichte der Religionen von der Steinzeit bis heute" erzählt der Tübinger Religionshistoriker Bernhard Maier: lexikalisch gerafft und theologisch vorurteilsfrei gestrafft, global vernetzt und chronologisch verzahnt.

Achse 1: Diagnose
Die Vergangenheit zu verstehen, heißt unsere Gegenwart zu begreifen. Dies gilt auch für Religion, A- und Anti-Religion.

Achse 2: Prognose
"Du studierst", wird am Ende dieses Buches der Universalhistoriker Eduard Meyer zitiert, "um zu klaren Anschauungen zu gelangen, über die Welt, den Menschen, Dich selbst."

Achse 3: Entwicklung
Was bedeutet es, wenn sich Architekten vom Kaliber eines Renzo Piano oder Francis Maude medienwirksam zum Wiederaufbau des abgefackelten Dachstuhls der Pariser Kathedrale Notre Dame äußern? Bei aller kunsthistorischen Fachsimpelei: "das Weiterleben der altorientalischen Vorstellungen vom Tempel als eines Garanten der Gegenwart Gottes" bis in die westeuropäische Jetztzeit.

Achse 4+5+6: Intelligenz+Körper+Psyche

Ein jeder mag seine Ordnung des Himmels gestalten. Die Church of Scientology etwa dröselt den Menschen in Körper, Verstand und Thetan (eine Art Seele) auf; der Jedismus beruft sich auf die fiktiven Figuren der Jedi aus den Star Wars-Filmen. Liberalismus freilich wird in religiös fundierten und legitimierten Staaten mit drakonischen Maßnahmen geahndet.

Achse 7: Alltag
All das gibt es jeden Tag: Fundamentalisten, Gläubige, Agnostiker und jede Menge, denen Fragen der Religion herzlich egal sind. Ihnen allen aber sei die Lektüre dieses faktenreichen, durch die souveräne Gelehrtheit seines Autors und die unprätentiöse Darstellung seines Inhalts ausgezeichnete Buch ausdrücklich empfohlen.

Bernhard Maier: Die Ordnung des Himmels. Eine Geschichte der Religionen von der Steinzeit bis heute. München: Verlag C. H. Beck 2018, 576 Seiten, EUR 30,80