"Die glückliche Hand" und "Schicksal" an der Oper Stuttgart
Am Sonntag, 11. März 2012 um 18 Uhr feiern Arnold Schönbergs "Die glückliche Hand" und Leoš Janáčeks "Schicksal" (Osud) an der Oper Stuttgart Doppelpremiere. Die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito bringen dabei zwei musiktheatralische Entwürfe auf die Bühne, die in dieser Kombination noch nie aufgeführt worden sind und lange als kaum inszenierbar galten.
Bei dieser Neuproduktion setzen sie ihre Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Bert Neumann und Kostümbildnerin Nina von Mechow fort, die bereits für die Ausstattung der Stuttgarter Inszenierungen von "Die Jüdin" und "Katja Kabanova" verantwortlich zeichneten. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des künftigen Stuttgarter Generalmusikdirektors Sylvain Cambreling.
In "Die glückliche Hand" stehen neben Ensemblemitglied Shigeo Ishino (ein Mann) 12 Mitglieder des Staatsopernchores auf der Bühne. In Schicksal gibt der international renommierte britische Tenor John Graham-Hall sein Rollendebüt in der Hauptpartie des Zivny. An seiner Seite debütiert Ensemblemitglied Rebecca von Lipinski in der Sopranpartie der Míla. Die britische Mezzosopranistin Rosalind Plowright gestaltet als Gast die Partie von Mílas Mutter. In weiteren Solo-Rollen sind zahlreiche Sänger des Stuttgarter Ensembles, des Stuttgarter Opernstudios sowie des Staatsopernchores zu erleben.
Beide musiktheatralischen Werke setzen sich mit dem Thema der künstlerischen Hybris und der Verausgabung auseinander, ohne die der schaffende Mensch nicht existieren kann: Schönbergs 1913 vollendetes "Drama mit Musik" "Die glückliche Hand" ist ein expressionistischesTraumspiel, in dem sich ein Künstlerwillentlich dem Glück des Scheiterns und dem Gelächter einer unsichtbaren Menge preisgibt. Der knapp 20-minütige Einakter, dessen Partitur einen musikalisch überbordenden Farben-und Formenreichtum entfesselt, fungiert in dieser Neuproduktion als eine Art allegorischer Prolog zur (sur-)realistischen Ästhetik von Janáčeks Oper "Schicksal" (Osud).
Auch dieses Werk, dessen Uraufführung 1958 nahezu zeitgleich in Stuttgart und Brünn statt fand und das der Komponist selbst nie auf der Bühne erlebte, thematisiert ein Scheitern: Der 80-minütige Dreiakter, in dem Leoš Janáček persönlichste Erlebnisse verarbeitete, spiegelt in drei Schlüsselszenen aus dem Leben eines Komponisten den Entstehungsprozess einer fiktiven Oper, die letztlich Fragment bleibt. Die vielleicht mitreißendsten Chortableaus seines Schaffens kontrastiert Janáček hier mit Kammerspielszenen von schmerzhafter Intensität. Die lyrischen und dramatischen Höhepunkte von "Schicksal" zählen zu den großen, in ihrer Eigenart unwiederholbaren Momenten seines Œvres. Die Oper Stuttgart spielt dieses Werk erstmals nach dem Material der kritischen Neuausgabe.
Arnold Schönberg/Leoš Janáček
Die glückliche Hand/Schicksal (Osud)
Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling
Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
Bühne: Bert Neumann
Premiere: So 11. März 2012, 18 Uhr
Weitere Vorstellungen:
16./ 20./ 24./ 27. März 2012
02./ 17./ 23. Juni 2012
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