Der Tag, an dem Gott betrunken war
In meinem Ullstein Lexikon für Musik aus dem Jahr 1976 (es ist die 8. Auflage! Die 1. erschien 1957) heißt es: Tango, Tanz aus Argentinien, kam etwa in der gleichen Zeit wie der Jazz nach Europa, also um 1910, hat aber mit Jazz nichts zu tun. (…) Aus der Spannung zwischen dem wiegenden Rhythmus und einem aggressiven Inhalt wurden packende Wirkungen gewonnen. (…) Soso. Das sehe, bzw höre ich anders. Jedenfalls in Bezug auf den Jazz.
Wie so viele, wenn nicht alle, verbinde ich den Tango sofort mit Astor Piazzolla, der übrigens in dem oben genannten Lexikon keinen Eintrag hat. Piazzolla gilt als der „König des Tangos“. Seine bekanntesten sind wohl der Libertango und Oblivion. Er komponierte mehr als 300 Tangos. Wissen Sie, dass Piazzolla außerdem konzertante Musik für das Bandoneon schrieb? Ja? Dann ist Ihnen sicherlich auch bekannt, dass er im Jahre 1967 eine Oper komponierte. Die Tango-Oper „Maria de Buenos Aires“ kam mir gerade recht, denn just als diese Aufnahme veröffentlicht wurde, hatte ich mit einem Spanisch-Sprachkurs begonnen. Nein, das war nicht 1967! Zum einen wurde Piazzollas Oper erst 20 Jahre nach ihrer Entstehung szenisch veröffentlicht, zum anderen spreche ich von dieser bestimmten einen Aufnahme die erst Ende 2018 auf den Markt kam (www.antartica-records.eu).
Interpretiert vom Zvezdoliki Ensemble (von dem ich durch diese Aufnahme zum ersten Mal hörte). http://www.zvezdoliki.be/maria....
Ich sage Ihnen: es gibt keine schönere Art, spanisch zu lernen!
AR009 - CD - Book + CD / Antarctica / release date: Germany: 05/10/2018
Artists: Oriana Dierinck - Flute, Wietse Beels - Violin, Tatjana Scheck - Violin, Marie Ghitta - Viola, Celine Flamen - Cello, Lucas Eubel Frontini - Double bass, Gwen Cresens - Bandoneon, Anke Steenbeke - Piano, Hendrik Braeckman - Guitar, Wouter Willems - Percussion, Jose Vindel - Percussion, Raphaele Green - Vocals, Alejandro Fonte - Vocals, Annemie Vandaele - Vocals, Zvezdoliki Ensemble
Folgen Sie dem Ensemble Zvezdoliki in das Herz von Buenos Aires und treffen Sie die unglückliche María, die an einem Tag, an dem Gott betrunken war, mit einem Fluch in der Stimme geboren wurde. Vom Tango verführt, wird sie ermordet, aber ihre Seele streift immer noch durch die Straßen von Buenos Aires. María de Buenos Aires ist eine anti-klerikale, blasphemische, möglicherweise provozierende und sicherlich skandalöse Angelegenheit, (von Ástor Piazzolla (Musik) und Horacio Ferrer, der das Libretto hierzu lieferte).
Diese Aufnahme ist eine Empfehlung für jeden, der Tango liebt und auf der Suche nach Neuem ist!
Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt
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