9. Oktober 2019 - 7:06 / Rosemarie Schmitt / Musikuß

Johannes Tonio Kreusch spielt nicht Gitarre. Oh nein! Denn ein Spiel ist das nicht! Es ist eine Offenbarung, eine Kunst, eine neue Sprache, eine Startbahn in eine Welt voller … was immer man möchte. Kreusch erzeugt Töne wie Worte - aber ohne Gerede. Er vertont Gedanken. Wie ein Schneepflug schafft seine Musik Raum im Kopf für alles was ich in diesem Moment möchte. Raum in dem nun Platz ist für wohltuendes Nichts oder Inspiration.

In seiner Musik verwendet er meist sehr unterschiedliche Gitarrenstimmungen und auch Präparationen wie Stifte, Büroklammern oder Ringe, die er zwischen die Saiten steckt. Dies ermöglicht ihm, neue Klangräume zu entdecken und die Gitarre oft wie ein anderes Zupfinstrument - z.B. wie eine Sitar, eine Cora oder eine Koto - klingen zu lassen. Doch keine Angst! Von einer Büroklammer ist nichts zu hören! Kreuschs Musik ist sanft, melodisch, wohlklingend und „rund“.

Das neue Album von Johannes Tonio Kreusch ist eine musikalische Hommage an Hermann Hesses berühmte Erzählung Siddhartha (GLM Music). “Siddhartha ist ein Suchender. Ich möchte dies auch in meiner Musik sein – ein Suchender nach neuen Klängen und musikalischen Ausdrucksformen“, so Johannes Tonio Kreusch.

Die 14 Sätze der Siddhartha - Suite entsprechen zwar den Kapiteln der Romanvorlage, doch … Ich lasse Johannes Tonio Kreusch selbst zu Wort kommen:

“Meine Musik zu Hermann Hesses Siddhartha ist nicht unbedingt als Untermalung oder Nacherzählung dieses grandiosen Romans gedacht. Vielmehr möchte ich mich der Essenz und den verschiedenen Seelenstimmungen, die dieses Werk ausmachen, musikalisch nähern. Es hat mich auch weniger die Idee der östlichen Philosophie angeregt, sondern Siddharthas ständiges Suchen, welches am Ende mit Finden belohnt wird. Philosophische Themen sind häufig Inspirationsquellen meiner Musik. Bevor ich zum Musikstudium gekommen bin, habe ich daher auch zuerst Philosophie studiert. Nach dem Abitur war ich mir keinesfalls gleich sicher, Musik studieren zu wollen, und zu meinem Beruf zu machen. Ich wollte nach den vielen Jahren einseitigen Lernens in der Schule endlich etwas studieren, was mich ganz stark auch ideell begeistern könnte. Und da bin ich dann bei der Philosophie gelandet. (…)

Und ich denke, das macht auch das Musizieren aus: dass man wegkommt, von dem allzu materiellen Denken in Richtung: „Schneller! Höher! Weiter!…“

Erwarten Sie nun keine esoterisch verklärte Dahin-Plätscher-Musik! Diese Musik ist real und herausragend virtuos. Nicht ohne Grund wird Johannes Tonio Kreusch vom Classical Magazin zu den führenden Gitarristen unserer Zeit gezählt. Kreusch arbeitet regelmäßig mit renommierten Musikern wie Giora Feidman zusammen. Das Carnegie Hall Konzert-Debut mit dem Tenor der Metropolitan Opera Anthony Dean Griffey bezeichnete die New York Times als „Offenbarung“.

Mehr Informationen zu Johannes Tonio Kreusch finden Sie auf seiner Website: http://www.johannestoniokreusch.com

Wie Siddhartha gehöre auch ich zu den Suchenden. Ich bin ständig auf der Suche nach Musik, die mich begeistert, die mir neu ist und gut tut. Mit dieser CD habe ich wieder gefunden!

„Ein bloßes Abspielen von Mustern und Gelerntem führt nicht wirklich zum Ziel.“
(Johannes Tonio Kreusch)

Aus dieser Haltung heraus ist diese Siddhartha-Suite entstanden, und auch das macht diese Aufnahme so Besonders. Am liebsten höre ich diese mit Kopfhörern. Dann bin ich mal weg, in eine Welt, wie ich sie mir grad gefällt. Und der Saitenweise J.T. Kreusch bringt mich auf den Weg!

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt



  •  9. Oktober 2019 /
Siddhartha Cover
Siddhartha Cover
Johannes Tonio Kreusch, Foto Detlef Schneider
Johannes Tonio Kreusch, Foto Detlef Schneider