Der Maler mit dem Strohhut

Das Kulturforum Würth Chur zeigt vom 26. März bis 5. September 2010, in Zusammenarbeit mit dem Museum Hermann Hesse in Montagnola, rund 80 Aquarelle, Gedichtmanuskripte, Skizzenbücher sowie Fotografien und persönliche Gegenstände Hermann Hesses, die das malerische Werk des weltberühmten Schriftstellers lebendig werden lässt.

Für Hermann Hesse war die Malerei "eine Art von Ausruhen, eine Befreiung von der verfluchten Willenswelt und ein Mittel, um Distanz von der Literatur zu gewinnen". Als Autodidakt hatte er begonnen, mitten im Ersten Weltkrieg und als Selbsthilfe während einer gefährlichen Nervenkrise. Er illustrierte Handschriften und Gedichte. Die farbenfrohe Landschaft des Tessins – 1919 lässt er sich dort in Montagnola nieder – inspirierte ihn zu zahlreichen Aquarellbildern.

Wie wesentlich ihm die Farbe und wie innig sein Bezug zu der Landschaft, in der er lebte, war, beschreibt er in "Ohne Krapplack" (1927): "Leise kracht mein Stühlchen. Und ich lege den Rucksack ins Gras und packe aus, die Malschachtel, den Bleistift, das Papier, ich lege den Karton auf meine Knie und fange an aufzuzeichnen, das Dach, das Kamin mit dem Schatten, die Hügellinie, die hohe, strahlende Villa, die dunklen Raketen der Zypressen, den besonnten, lichten Kastanienstamm, der so wunderbar im tiefen Blauschatten des Gehölzes schimmert. Bald bin ich fertig, es kommt mir heute nicht auf Kleinigkeiten an, bloss auf die Farbflächen. Andere Male wieder kann ich mich auch ins Kleine und Einzelne verlieren und die Blätter am Baum abzählen, aber heute nicht! Heut kommt es mir bloss auf die Farbe an, auf dies satte, schwere Rot des Daches, auf alle die Blaurot und Violett darin, auf das Herausleuchten des lichten Hauses aus dem Baumdunkel."

Hesses literarische Bedeutung, als deren vielleicht deutlichster Ausdruck die hundert Millionen Buchexemplare, die weltweit publiziert sind und immer weiter eingefordert werden, gelten mögen, tritt als Maler ganz heiter, ja unbefangen auf. Was in seinen Büchern erst nach langwierigen und krisenhaften Entwicklungen entstand, bestimmt seine bildende Kunst von vorneherein: Heiterkeit und Zuversicht.

Hermann Hesse - Der Maler mit dem Strohhut
Aquarelle und Illustrationen aus dem Museum
Hermann Hesse Montagnola und der Sammlung Würth
26. März bis 5. September 2010