Der Klang des Lichtes

30. Januar 2013 Rosemarie Schmitt
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Den Kennern und Liebhabern des Jazz, im Besonderen des Modern Jazz, ist dieser junge Alexander "Sandi" Kuhn bereits seit Jahren ein Begriff. Ein Stipendium ermöglichte es dem schwäbischen Musiker für eine Weile nach New York zu gehen, um dort neue musikalische Impulse zu sammeln. Und was soll ich sagen, für die Förderer, die Kunststiftung Baden-Würtemberg und den Deutschen Akademischen Austauschdienst, ging die Rechnung auf, und dem jungen Musiker ein Licht!

Sein Zuhause in New York lag an einer großen Kreuzung (klein gibt es in NY ja auch gar nicht). Dort leuchteten und blinkten des Nachts riesige, grelle und bunte Reklametafeln um die Wette. Zuckende Licht- und Schattenspiele raubten dem Saxophonisten aus Germany den Schlaf, und beinahe auch den letzten Nerv, beinahe. Schon immer empfand ich großen Respekt und Bewunderung für Menschen, die in einer mißlichen, unangenehmen Lage eine Chance sehen, und durch Kreativität und Optimismus Neues schaffen.

Alexander "Sandi" Kuhn erklärte jene zwangsweise Erleuchtung also zu seiner neuen Quelle der Inspiration. Unzählige Stunden verbrachte er fortan damit, diese vielschichtigen Farbeindrücke, den Rhythmus des Lichtes, in einen Kontext zu seinen ganz eigenen musikalischen Empfindungen und Ideen zu setzen. Was dabei heraus kam ist "The Ambiguity of Light" (die Mehrdeutigkeit des Lichtes), ein Album mit außergewöhnlichen, einprägsamen facettenreichen und farbenfrohen Klangbildern. Wieder in Deutschland angekommen, suchte sich Kuhn ein Ensemble zusammen, mit dem er sein musikalisches "Lichtprojekt" umsetzen wollte, Musiker, die die gleiche Klangsprache sprechen, wie er. Er entschied sich nicht nur für eine außergewöhnliche Instrumentierung, sondern auch für ebensolche Musiker.

So etwa für den deutschen Kontrabassisten Jens Loh, der mit sechs Jahren mit dem Geigenspiel begann, und sich erst im Alter von siebzehn Jahren dem Kontrabaß zuwandte. Seit 25 Jahren ist er nun mit seinem Baß sehr eng befreundet und die beiden verstehen sich ausgezeichnet! Jazz-Kenner wissen, wovon ich spreche.

An"s Schlagzeug setzte Kuhn Axel Pape. Nein, nicht jener gutaussehende, meist als Kommissar schauspielernde Düsseldorfer, sondern der in Stuttgart und Mainz Jazz- und Popularmusik studierende Musiker Axel Pape. Der diplomierte Musiker ist in namhafte Formationen und Projekte im Bereich Jazz und zeitgenössischer Musik eingebunden.

Julius Heise, der Vibraphonist des Ensembles um Alexander "Sandi" Kuhn, wurde 1987 in Neubrandenburg geboren und hatte seinen ersten Schlagzeugunterricht im Alter von fünf Jahren bei Gábor Bolyàn. Von 1999 bis 2007 war er Jungstudent an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin bei Edgar Guggeis (Klassik), Christian v.d. Goltz und Mario Würzebesser (Jazz). Von 2007 bis 2011 studierte Heise Jazz-Vibraphon am Jazz Institut Berlin und schloß seine Studien mit dem Bachelor of Music (summa cum laude) ab.

Den Gitarristen Syberen van Munster hatte Kuhn in New York kennen gelernt, wo van Munster zu den gefragten jungen Gitarristen gehört und regelmässig mit seinem Trio in verschiedenen Clubs auftritt.

Das außergewöhnlichste und beeindruckendste Instrument ist jedoch für mich die Stimme der in Boston lebenden Sängerin und Komponistin Song Yi Jeon.

Das Album von Alexander "Sandi" Kuhn und seinen Musikern beeindruckte mich vom ersten Takt an. Dieser klangliche Farbenreichtum und das sensibel harmonische Nutzen sehr individueller Freiräume der einzelnen Musiker, macht aus "The Ambiguity of Light" (JAZZNArts Records/Inakustik/siffling productions) ein sehr gelungenes, melodisches Projekt - ein interessanter und harmonischer Musikgenuß. Es muß ja nicht immer Klassik sein.

Beantworten Sie folgende Frage an antwort@musikkolumne.de, und nutzen Sie die Chance, diesen Genuß zu gewinnen:
In welchem Land wurde die Sängerin Song Yi Jeon geboren?

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt