Der 1955 in Zürich geborene und heute in Müllheim/TG lebende Christoph Rütimann zählt zu den herausragenden Schweizer Kunstschaffenden seiner Generation. 1993 vertrat er die Schweiz an der Biennale in Venedig und realisierte in der Kirche San Stae eine seiner spektakulärsten Arbeiten, eine schräge Ebene, die zusammen mit einer Reihe von Malereien auf Glasplatten einen Gegenpol zum barocken Innenraum setzte.
Rütimanns Schaffen zeichnet sich durch eine auf den ersten Blick verwirrende Vielzahl künstlerischer Umsetzungsstrategien aus und reicht von der Performance über Text- und Videoarbeiten bis zu klassischen Ausdrucksmitteln wie Zeichnung, Malerei und Skulptur, die er stets auf ihre grundlegenden Parameter befragt. Bei aller Verschiedenartigkeit der verwendeten Medien lassen sich indes durchgehende Konstanten im Œuvre ausmachen: Linien als zweidimensionale oder dreidimensionale Grenz-Ziehungen, die Farbe und die ihr inhärenten Qualitäten, aber auch das Spiel mit Zufall oder Gravitation. Überhaupt ist ein Bezug zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen spürbar, denen Rütimann sich jedoch in spielerischer Weise nähert und dabei die vermeintliche Rationalität wissenschaftlicher Diskurse um die Dimension des Unwägbaren erweitert.
Die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelten Ausstellungen im Kunstmuseum St.Gallen und im Kunstmuseum des Kantons Thurgau werden erstmals den Versuch unternehmen, die verschiedenen Werkstränge zusammenzufassen und einen vertieften Einblick in das reiche Œuvre des Künstlers zu gewähren. Während in der Kartause Ittingen die Klangarbeiten das Zentrum bilden, wird die St.Galler Ausstellung, ausgehend vom grundlegenden formalen Element der Linie, unter dem Titel Der grosse Schlaf und mehr: eine Werkschau das gesamte Rütimannsche Universum beleuchten.
Katalog: Zur Ausstellung erscheint in der Reihe Binding Sélection d’artistes die erste umfassende Werkmonographie des Künstlers mit Textbeiträgen von Volker Adolphs, Konrad Bitterli, Markus Landert, Christina Weder und einem ausführlichen Interview des Künstlers mit Gerhard Mack. Preis: CHF 68.- . Für Mitglieder des Kunstvereins St.Gallen CHF 48.-
Der grosse Schlaf und mehr - Eine Werkschau
8. Dezember 2007 bis 17. Februar 2008
