Das Wunder von Willendorf

Vom 9. August 2008 bis 1. Februar 2009 präsentiert das Naturhistorische Museum Wien anlässlich des 100 Jahr Jubiläums die Sonderausstellung "Venus von Willendorf – Rätsel Steinzeitkunst". Die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf ist nicht die älteste gefundene Frauenfigur. Eine fragile Statuette vom Galgenberg bei Stratzing ist sogar 32.000 Jahre alt.

In dieser Ausstellung werden erstmals die Originale der bedeutendsten Venusfiguren gemeinsam in Wien präsentiert. Neben der österreichischen Venus von Willendorf, sind auch die Venus von Dolni Vestonice in Südmähren, die älteste vollständige Keramikfigur, und die Venus von Moravany aus der Slowakei zu sehen. Dieses drei Figuren werden als die drei bedeutendsten Venusfiguren Mitteleuropas betrachtet.

Der erste Teil der Ausstellung widmet sich den Venusfiguren der Altsteinzeit und dem Fundort Willendorf. Schon vor dem Jahr der Auffindung 1908 war die Gegend um Willendorf, einer kleinen Ortschaft in der Wachau, klassisches Grabungsgebiet der Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums. Alte Grabungsgeräte, Transportkisten und Glasplattennegative dokumentieren die Zeit der Auffindung der Venus.

Der zweite Teil der Ausstellung rückt die Vorstellungswelt der altsteinzeitlichen Menschen in den Mittelpunkt. Welche Einstellung hatten die Jäger und Sammler zum Leben und zum Tod? Welche mythischen Vorstellungen hatten sie? Die ausgestellten steinzeitlichen Tierplastiken aus Süddeutschland werden mit schamanischen Vorstellungen in Verbindung gebracht. Weiters ist die Rekonstruktion der Grabausstattung einer Frau aus Bad Dürrnberg in Deutschland aus der Mittelsteinzeit zu sehen, welches als Grab einer Schamanin gedeutet wird. Dem gegenübergestellt werden Gewandteile von Schamanen und schamanisches Zubehör aus ethnologischen Sammlungen.

Der dritte Teil der Ausstellung zeigt Bilder von Höhlenmalereien aus dem westeuropäischen Raum und bildet einen eindrucksvollen Abschluss des Dreigestirns - Tier-Mensch-Mythos-, das sich gedanklich als roter Faden durch die Ausstellung "Venus von Willendorf – Rätsel Steinzeitkunst" zieht.

Steinzeitliche Bestattungsriten vervollständigen die Darstellung der Lebenswelt der Altsteinzeit. Die Säuglingsbestattungen vom Wachtberg bei Krems liefern ein besonders bemerkenswertes Beispiel für den Stellenwert, den Kinder in diesen frühen Gesellschaften innehatten. Dem gegenübergestellt wird die Bestattung von drei Erwachsenen aus Dolni Vestonice in Südmähren. Diese Funde ermöglichen spannende Einsichten in das Sozialverhalten unserer Vorfahren und ermöglichten die bedeutendsten prähistorischen Forschungsergebnissen


Venus von Willendorf – Rätsel Steinzeitkunst
9. August 2008 bis 1. Februar 2009