Das Verbrechen und die Kunst

60 KünstlerInnen haben sich mit dem Sujet "Verbrechen und Bild" beschäftigt und zeigen mit den Mitteln der Malerei, mit Zeichnungen, Collagen, Objekt-Kästen, Skulpturen oder Video-Installationen einen Einblick in die "bösen" Seiten menschlichen Handelns. Dabei offenbaren sie mit künstlerischen Mitteln ein alltägliches Grauen. So unterschiedlich die Annäherung an das Thema war, so verschieden sind ihre Bildfindungen in der Ausstellung.

Mord, Erpressung, Vergewaltigung oder Bombenterror - alles was unsere täglichen Schlagzeilen in den Medien bestimmt, findet sich in der Ausstellung wieder. Dabei verherrlicht der Blick der KünstlerInnen nicht die Gewalt, die jedem Verbrechen inne liegt, noch banalisieren sie die normativen Brüche von Recht und Gesetz. Vielmehr präsentieren sie in differenzierten Bildern - und ab und an auch in Grenzbereichen ästhetischer Erfahrung - direkt und schonungslos Motive, die das ewige Menschenthema von Liebe und Tod, Leidenschaft und Verzweiflung, Verirrung und Verwirrung, von Opfer und Gewalt, Genie und Wahnsinn, Leben und Sterben, eben von Verbrechen und Bild, bestimmen.

Friedemann Hahn schreibt dazu im Katalog zur Ausstellung, der im Verlag Revolver Publishing, Berlin, erscheint: "Der Künstler nimmt Verbrechen wahr wie in einem Film, und er gibt es weiter als sei es ein Film. Eine Projektion außerhalb des wirklichen Lebens. Sein Verbrechen erschreckt, rührt an und macht betroffen, geht vielleicht unter die Haut, doch es zerstört nicht, tötet nicht. Ist vielleicht sogar schön, sehr schön. Es ist wie bei Schneewittchen oder bei Hänsel und Gretel, irgendwann ist man aus dem Wald, ist man wieder draußen. Das Dunkel weicht und Licht greift um sich. Die Kunst nimmt unbeschränkte Freiheit für sich in Anspruch, sie überschreitet Grenzen, Tabus werden gebrochen, oder auch nicht. Die Akzeptanz bewegt sich stets auf der Linie des gesellschaftlichen Diskurses. Die Moral ist die Moral ihrer Zeit."

Verbrechen und Bild
3. Juli bis 4. September 2011