Das pralle Leben: Bunt, frech und sehr japanisch

Auf ihren Bildern bleibt kein Eckchen leer. Überall tummeln sich Gestalten, alle aktiv, manche aggressiv, einige beim Essen, Lieben oder Tanzen. Androgyne Personen mit großen, anziehenden Augen bevölkern die Leinwände. Szenen aus dem Alltag bannt die japanische Künstlerin Aya Takano in mannigfachen Pastelltönen auf ihre prall gefüllten Bilder.

Das Museum Frieder Burda zeigt vom 23. September 2010 bis zum 14. November 2010 in der Galerie des Hauses anlässlich des SWR3 New Pop Festivals in Baden-Baden eine Ausstellung mit rund 40 Arbeiten von Aya Takano. Sie gestaltete das Festivalplakat, das erstmals von einer Künstlerin entworfen wurde. Die 34-Jährige ist bereits international anerkannt und hat vor allem in Frankreich und den USA ausgestellt.

Zu sehen sind teils retrospektive Arbeiten, teils ganz neue Werke, darunter auch Papierarbeiten, eine Videoarbeit und 22 kleinformatige Leinwände mit Interpretationen von Tarotkarten. Extra für diese Ausstellung entstanden Arbeiten, in denen sich die Künstlerin thematisch mit der europäischen Kunstgeschichte befasste, vor allem mit dem Florentinischen Renaissancemaler Paolo Uccello.

Aya Takano ist Mitglied des Künstlerkollektivs "Kaikai Kiki Co" gegründet und geleitet von Takashi Murakami in Tokio. Murakami stellt dieses Jahr im Schloss von Versailles aus. In ihren Arbeiten verbindet Takano traditionelle wie auch moderne japanische Stile wie Ukiyo-e (japanische Genremalerei aus dem 17. Jahrhundert mit Motiven aus der Welt der Kurtisanen, Schauspieler, Ringer), Manga (japanischer Comic) und Anime (alle Arten von Animationsfilmen) mit Science Fiction Elementen.

Die in Japan lebende und arbeitende Künstlerin zählt zu den gefragten japanischen Kawaii (Popkultur) Künstlerinnen der Gegenwart. Kaum veröffentlicht, sind die Werke der Malerin, Illustratorin, Designerin und Science-Fiction-Autorin meist auch schon vergriffen. Tinte, Acryl und Leinwand gehören zu ihrem Arbeitsmaterial. Inspirieren lässt sie sich von Wissenschaft, Surrealismus, Science-Fiction, Erotik und traditioneller japanischer Kunst.

Aya Takano hatte bereits eine Ausstellung in der Foundation Joan Miró in Barcelona. Von dort kamen auch Werke von Miró für die noch bis 14. November 2010 im Museum Frieder Burda gezeigte große Sommerausstellung "Miró. Die Farben der Poesie" nach Baden-Baden. Die Farbenpracht des Katalanen findet sich in den nicht minder farbenfrohen Arbeiten der Japanerin. Ihre Bilder wirken kraftvoll und sind mit vielen Details ausgestattet. Manchmal fängt sie auch mehrere Situationen gleichzeitig ein, die den Eindruck von Parallelwelten vermitteln.

Die Ausstellung im Museum Frieder Burda ist ihre erste Ausstellung in Deutschland.

Aya Takano
23. September bis 14. November 2010