Das Kunsthaus Bregenz präsentiert das Programm 2025

Die Verbindung zwischen Poesie, Natur und Robotik; Auseinandersetzung mit Mythen und dem Leben der Roma- und Sinti-Gemeinschaften; und eine künstlerische Position die für sich steht, ohne dass die verfassende Person je bekannt gegeben wird – das sind die drei höchst spannenden Ausstellungen 2025 im KUB.

Das Kunsthaus Bregenz ist mit der Konsequenz – Bespielung durch ausschließlich einen Artist – und Stringenz – auf vier Ebenen der pure Raum – einzigartig. Peter Zumthor schafft in diesem Haus Voraussetzungen für eine neue Art des Denkens und Darstellens – eine Verrückung in der Kunstwahrnehmung. Die Zahlen der Besucher:innen sprechen für sich: 2024 waren es wieder über 50.000, wobei sich Anne Imhof – Wish You Were Gay als Magnet herausstellte (23.964!).

Als erste Position 2025 erkundet die nigerianisch-amerikanische Dichterin und Künstlerin Precious Okoyomon (geb. 1993, London) die Verbindung zwischen Poesie, Natur und Robotik. Es geht um inneres Empfinden und den Austausch mit nichtmenschlichen Wesen. Bei der Biennale in Venedig 2022 legte Okoyomon in einer Halle der Arsenale eine Landschaft mit Wegen, plätschernden Rinnsalen, Blumenbeeten sowie Kudzu – eine wilde, schnellwüchsige Weinrebe, die im Laufe der Monate alles überwucherte und die Installation in einen gigantischen undurchdringlichen Dschungel verwandelte – an und bestückte den Garten mit Figuren aus Wolle. 

2022 wurde Małgorzata Mirga-Tas durch ihren Beitrag im Polnischen Pavillon der 59. Biennale in Venedig einem breiten Kunstpublikum bekannt. Die Wände des Pavillons waren mit handgenähten Textilcollagen verhüllt, die Mirga-Tas gemeinsam mit Verwandten angefertigt hatte. Mit Nadel, Faden, Stoff und den kulturellen Erzählungen der Roma und Sinti überschreibt Małgorzata Mirga-Tas gesellschaftliche Stereotype, Konflikte, Missverständnisse und Vorurteile, die gegenüber dieser Minderheit existieren. In ihren Textilarbeiten vernäht sie das Beziehungsgefüge der Roma und Sinti im Gewebe der europäischen Gesellschaften und versöhnt den Kunstkanon mit seinen volkstümlichen Quellen. 

Als Projekt angekündigt, werden im Sommer im Foyer des KUB Werke von Michael Armitage, der österreichischen Malerin, Grafikerin und Filmemacherin Maria Lassnig und der kenianischen Künstlerin Chelenge Van Rampelberg einander gegenüber gestellt. Das Erdgeschoss des Kunsthaus Bregenz hat sich als eigenständige Ausstellungsfläche bereits mehrfach bewährt. Die gezeigten Arbeiten von Maria Lassnig und Chelenge Van Rampelberg werden von Michael Armitage persönlich ausgewählt. 

Ein schwarzer Balken und als Foto die Verschwiegenheitserklärung kündigt die letzte der drei Ausstellungen im Kunsthaus an sowie ein Satz: „Im Herbst wird sich ein:e anonyme:r Künstler:in mit der Migration von Ideen und der Frage der Autor:innenschaft befassen.“ Es ist nicht die Leere im Objekt, sondern bisher einzigartig: eine Leerstelle im Subjekt. Das Werk der Person darf nichts mit einem früheren wie auch folgendem Werk zu tun haben, die Anonymität wird nicht aufgehoben. Spannend. Man kann mutmaßen, dass es wohl eine sehr bekannte Person sein muss, die dieses Experiment als extreme persönliche Kunsterfahrung machen will, andererseits das KUB im Ergebnis gebührend bespielen kann. Wir können aufhören uns Namen auszudenken, diesmal wird die außergewöhnliche Gelegenheit geboten, sich nur auf das Werk einzulassen. Und es ist nicht anzunehmen, dass dann das Programmheft mit Beschreibungen und Interpretation helfen wird. Gut so.

KUB Programm 2025

Precious Okoyomon 01 | 02 – 25 | 05 | 2025

Małgorzata Mirga-Tas 07 | 06 – 28 | 09 | 2025

KUB Projekt Michael Armitage, Maria Lassnig, Chelenge Van Rampelberg 12 | 07 – 28 | 09 | 2025

███████ 11 | 10 | 2025 – 18 | 01 | 2026