Das haben sie ja fein arrangiert!

25. September 2013 Rosemarie Schmitt
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"Oblivion", so wie der Titel Nr.12, ein Tango von Astor Piazolla, heisst die neue CD der Philharmonics also. Vergessen Sie aber schleunigst den Gedanken, die restlichen 13 Titel des Albums seien ebenfalls Tangos! Oblivion bedeutet im Spanischen auch "das Vergessen"! Oblivion beeinhaltet Musik, die nicht in Vergessenheit geraten sollte!

Das haben sie ja fein arrangiert, der Geiger Tibor Kováč und der Pianist František Jánoška! Wenn man "The Philharmonics" ist, dann kann man unmöglich die Partitur so spielen, wie sie komponiert wurde. Dieser Anzug würde den 7 Herren niemals passen! Deren Anzüge gehören auf den Leib geschneidert. Und eben dies taten die Herren Kováč und Jánoška, sie schneiderten die Kompositionen dem Ensemble auf den Leib, denn die meisten der Titel wurden von ihnen bearbeitet.

Tibor Kováč wurde 1967 in Levice (Slowakische Republik) geboren. Seinen ersten Violinunterricht erhielt er von seinem Vater, im Alter von vier Jahren. Er studierte am Konservatorium in Bratislava bei A. Vrtel, an der Prager Akademie bei A. Moravec und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. František Jánoška gilt als einer der vielseitigsten Pianisten der jüngeren Generation, der auch als Komponist und Arrangeur und Improvisator in verschiedenen Genres große Erfolge feiert. Mit fünf Jahren begann er Klavier zu spielen. Zunächst studierte er am Konservatorium in Bratislava, dann setzte er sein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien fort.

Nun haben Sie vielleicht bereits eine Ahnung, wie sich deren Arrangements anhören mögen, wie feurig und temperamentvoll es klingen könnte. Eine Prise Tango, etwas Klezmer, Sinti, und a little of Jazz, das ist typisch Philharmonics! In diesem Falle, freche, unterhaltsame, "Caféhausmusik" vom Feinsten! Sie spielen querbeet, was ihnen gefällt und zu ihnen passt! Was nicht passt, und das Beet ein klein wenig zertrampelt, sind Bernsteins "Somewhere" (interpretiert von Patricia Petitbon) und Benjamin Godards "Berceuse" (Piotr Beczala). Diese beiden Titel tragen romantisch verspielte Kleidchen, statt maßgeschneiderter Anzüge.

Voller leidenschaftlicher Spielfreude und virtuoser Leichtigkeit bringen Ihnen die Philharmonics mit "Oblivion" (Deutsche Grammophon) wundervolle Melodien in’s Gedächtnis zurück, die zu vergessen in der Tat eine Sünde wäre! Das haben Sie wirklich fein arrangiert, die Herren!

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt