Das Auge Istanbuls

Eine Bosporusfähre verlässt den Hafen von Istanbul, im Abendlicht des Jahres 1958 warten Taxen an der Galata-Brücke und übernächtigt kehren die Kumpakifischer in der Morgendämmerung mit ihren Booten zurück. "Ara Güler: Das Auge Istanbul" lautet der Titel der Ausstellung im Fotoforum West, die 70 Fotografien des 1928 geborenen Fotografen Ara Güler zeigt.

Wo Europa und Asien sich treffen, an der Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmara-Meer, dort ist Ara Güler immer zuhause gewesen. Dort hat er den Hafenarbeitern mit seiner Leica ins Gesicht geschaut, den Fischern bei der Arbeit zugesehen und die ruhigen alten Männer im Kaffeehaus fotografiert. Es sind Bilder aus den 50er und 60er Jahren, als die Händler-Stadt Istanbul noch den letzten Dämmerschlaf zwischen Provinz und industriell erwachender Metropole schlief und der junge Ara Güler zu ihrem hellwachen Chronisten wurde. Ara Güler ist heute der bedeutendste lebende Vertreter zeitgenössischer türkischer Fotokunst.

Ara Güler wurde 1928 als Sohn eines Apothekers geboren und war nach dem Studium der Volkswirtschaft ab 19950 Fotojournalist für die Zeitung "Neues Istanbul". Er arbeitete unter anderem ab 1956 für die Fotoagentur "Magnum", war Nahost-Korrespondent für "Time Life", "Paris Match" und "Stern" und wurde 1961 von "Photography Annual" zu den sieben besten Fotografen der Welt gezählt. 1986 wählte ihn das Museum of Modern Art zu den "Zehn Meistern der Farbfotografie" und 1999 erhielt Ara Güler die türkische Ehrung "Fotograf des Jahrhunderts". Viele Prominente ließen sich von ihm fotografieren, darunter Winston Churchill, Bertrand Russel, Picasso und Salvador Dali.

Ara Güler - Das Auge Istanbuls
16. April bis 29. Mai 2010