Daniel Richter - Chromos goo bugly

Die Galerie im Taxispalais zeigt vom 13. September bis 23. November 2014 die erste österreichische Überblicksausstellung des Malers Daniel Richter (*1962 in Eutin), der zu den wichtigsten deutschen Künstlern seiner Generation zählt. Richters Werk spiegelt nicht nur den fundamentalen Wandel wider, den das Medium Malerei seit Mitte der 1980er Jahre erfahren hat, seine Bilder bestechen auch durch ihre sinnlich wie intellektuell anspielungsreichen, verschlungenen Interpretationen und Analysen von Kunst und Gesellschaft

Die Werkschau präsentiert Daniel Richters künstlerisches Schaffen seit der Jahrtausendwende und konzentriert sich damit auf seine figürlichen Werke. Unter den rund 20 in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler ausgewählten Bildern befinden sich Hauptwerke aus den vergangenen 14 Jahren ebenso wie neue Arbeiten, die hier erstmals gezeigt werden. Anhand wichtiger Meilensteine seiner künstlerischen Entwicklung spannt die Ausstellung den Bogen von Richters ersten figurativen Gemälden bis in die Gegenwart und veranschaulicht so dessen thematischen wie stilistischen Werdegang.

Daniel Richters frühe Werke aus den 1990er Jahren – abstrakt-ornamentale Kompositionen in meist grellen Farben – sind geprägt von seiner intensiven Auseinandersetzung mit formalen Fragen der Malerei. Um 2000 wandte er sich einer figurativen, auf gesellschaftspolitische Realitäten anspielenden Malerei zu. Für die in seinen oft großformatigen Werken geschaffenen erzählerischen Kosmen greift er auf Medienbilder und Versatzstücke aus der Popkultur ebenso zurück wie auf kunsthistorische Motive. Richters jüngste Arbeiten, die seit 2012 entstehen, stellen malerisch wie inhaltlich einen weiteren Wendepunkt in seinem OEuvre dar.

Verdeutlichte er seine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen in früheren Bildern häufig in dramatischen Massenszenen, so hat sich in den jüngsten Arbeiten sein Interesse auf die Darstellung einzelner Figuren und ihrer psychischen Befindlichkeit verlagert. Eine Atmosphäre von Angst und Unbehagen in der zeitgenössischen Lebenswelt kommt auch hier zum Ausdruck. Ohne erkennbaren Bezug auf reale Ereignisse erlauben diese Bilder dem Betrachter einen größeren Deutungsspielraum. Stilistisch kennzeichnet die neuen Arbeiten nach einer Phase, in der klare lineare Formen dominierten, ein freieres Zusammenspiel von Zeichnung und Farbe. Auf die für Richters gesamtes Werk charakteristische Farbigkeit bezieht sich auch – in der dem Künstler eigenen spielerischen Verwendung von Sprache – der Ausstellungstitel.

Daniel Richter, der seit 2006 eine Professur für Erweiterten malerischen Raum an der Akademie der bildenden Künste in Wien innehat, lebt und arbeitet in Hamburg, Berlin und Wien. Er studierte von 1991 bis 1995 bei Werner Büttner an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und arbeitete als Assistent bei Albert Oehlen. 2009 wurde Daniel Richter mit dem Kunstpreis Finkenwerder ausgezeichnet, der zu den höchstdotierten Kunstpreisen Europas zählt. Er hatte zahlreiche erfolgreiche Einzelausstellungen, zum Beispiel in der Hamburger Kunsthalle, dem Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien oder dem Denver Art Museum. Werke von Daniel Richter befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Centre Pompidou in Paris und des Museum of Modern Art in New York sowie in der Sammlung Falckenberg in Hamburg und der Sammlung Boros in Berlin.


Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Künstlerbuch, das einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise von Daniel Richter bietet, indem es seine Malerei in einen Bezug zu Zeichnungen, Skizzen und Collagen stellt, aus denen heraus er seine Bildmotive, Themen und Kompositionen entwickelt. Das visuelle Material wird ergänzt durch Texte (dt. / engl.) von Beate Ermacora und Cord Riechelmann.

Daniel Richter - Chromos goo bugly
13. September bis 23. November 2014