Daniel Karrer im Aargauer Kunsthaus

Mit Daniel Karrer (*1983) setzt das Aargauer Kunsthaus die Reihe für junge Kunst 2012 fort. Der Basler Künstler überrascht mit klein- und grossformatiger Malerei, deren Bildfragmente er dem Internet und der virtuellen Welt der Computerspiele entnimmt. Seine zeitgenössischen Bildcollagen stellt er in einem Saal der permanenten Sammlungspräsentation Gemälden aus dem 19. Jahrhundert gegenüber.

Daniel Karrer hat sich dem klassischen Medium der Malerei verschrieben, seine Bilder überraschen jedoch durch eine grosse Nähe zur Ästhetik digitaler Bildwelten. Der Künstler ist fasziniert von den Raum- und Oberflächenstrukturen, die in 3D-Animationsfilmen oder in Computerspielen durch die Koppelung farblich und motivisch unterschiedlichster Bereiche generiert werden. Als Vorlage für seine Arbeiten dienen ihm einerseits eigene Fotografien, andererseits sucht und recherchiert er in virtuellen Cyber-Welten und im Internet nach Bildfragmenten, die er zuerst am Computer und dann auf der Leinwand oder auf Holz zu surrealistisch anmutenden Raumgefügen zusammensetzt.

In fantastischen, meist menschenleeren Szenerien trifft Landschaftliches auf Architektonisches und natürlich-organische Elemente verbinden sich mit geometrisch-artifiziellen Konstruktionen. Oftmals überlagern sich mehrere Bildebenen, sodass Innen- und Aussenräume mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit zu einer Einheit verschmelzen. Perspektivische Verzerrungen sowie eine kontrastierte Farbgebung zwischen dumpfen Tönen und hell leuchtenden Details tragen zur geheimnisvollen und zuweilen unheimlichen Stimmung der Bilder bei.

Das eigentliche Thema in Daniel Karrers Bildern ist die Malerei. Das Motiv liefert die Projektionsfläche, ist Anlass für seine Kunst. Die Malweise ist dabei abhängig vom Sujet. Wie sich in einem Musikstück Melodie und Text ergänzen, so tragen bei Daniel Karrer Bildmotiv und Malweise zur erweiterten Bedeutung bei. Im Aargauer Kunsthaus zeigt Daniel Karrer eine Auswahl an Landschafts- und Portraitbildern, die in den letzten drei Jahren entstanden sind. Die Gegenüberstellung zu Sammlungsbeständen aus dem 19. Jahrhundert verspricht einen spannenden Dialog zwischen Karrers zeitgenössischen Bildcollagen und Werken eines Arnold Böcklin und Robert Zünd, die dem Idealismus, respektive des Realismus angesiedelt sind.

Daniel Karrer, 1983 in Binningen, Basel geboren, lebt und arbeitet in Basel. Nach dem Bachelor of Fine Arts an der FHNW Teaching in Art and Education an der HGK Basel und einem Studienaustausch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Bereich Malerei, absolvierte er den MA in Fine Arts an der HGK Basel.

Caravan 1/2012: Daniel Karrer
Ausstellungsreihe für junge Kunst
28. Januar bis 22. April 2012