Dachbodenfund - Gedichte

3. April 2015 Bernhard Sandbichler
Bildteil

Kann man ein Gedicht zeichnen? Ja, aber nicht jede/r/s. Wahrscheinlich hat Nicolas Mahler diese Art der Dichtung abseits visueller Poesie erfunden. Jetzt ist er wieder fündig geworden und hat verbal nachgelegt. Das Ergebnis? Unkonventionell!

1. Die Story: Kinder, geht auf den Dachboden, dort findet ihr … Dort gibt es immer was zu finden! Nur Erwachsene gehen auf die Spielzeugauktion.

2. Die Helden: Mit Zwerg Puck fängt es an, mit Pärchen Mucki und Macki geht es weiter und endet mit 3 Märchenbüchern und Pfiff. Insgesamt an die 80 analoge Spielzeuge von "anno dazumal" - und alle erzählen eine ganze Geschichte in wenigen Versen.

3. Der Sound: Die Schule etwa klingt so: "früh // kleine schulbank // 1 / tafel / 1 / heft // lehrerin / etwas / verbogen // kleidung / gehäkelt / kopf / pappmaché // schüler / fehlt"

4. Coole Bilder: In selten geraden, zumeist runden Konturen und monochromen Flächen in Schwarz, Weiß und Rot fügt Mahler seine putzigen Spielzeuge zusammen …

5. Coole Wörter: … und benennt und beschreibt sie, wie das Auktionskataloge tun, allerdings mit dem ihm eigenen Sensorium für eine "(ab)geliebte" Sprache.

6. Zum Nachdenken: "atomkraftwerk /// 70er jahre // mit / anleitung // hatte nach seiner / auslieferung / viele reklamationen"

7. Die Autoren: Es macht keinen Sinn, von diesem Autor nur das eine oder andere Buch zu kaufen. Eigentlich muss man alle seine Titel radikal sammeln - und vielleicht geht sich die eine oder andere Illustration auch noch aus?

8. Die Bücher: "Nicolas Mahler: Gedichte." Berlin: Insel Verlag 2013, 96 Seiten, Euro 14,40 und "Dachbodenfund. Gedichte." Wien: Luftschaft Verlag 2015, 96 Seiten, 14,50 Euro