Corsin Fontana. Painted Proofs

Vom 19. Februar bis 27. Mai 2012 zeigt das Museum zu Allerheiligen in einer Retrospektive rund 70 Werke, mehrheitlich Farbholzschnitte und Lithografien von Corsin Fontana. Der Bündner Künstler zählt zu einem der wichtigsten, aber auch eigenwilligsten Künstler seiner Generation. Fontana (*1944 in Domat/Ems) ist mit Matias Spescha und Not Vital der dritte im Bunde der Bündner Künstler, die im Museum zu Allerheiligen mit einer Ausstellung gewürdigt werden und mit ihren Werken in der Sammlung vertreten sind.

Die ersten druckgrafischen Arbeiten und Zeichnungen von Fontana kamen 2001 in die Sammlung. In den letzten 10 Jahren wurden immer wieder Werke erworben, so dass die Ausstellung zu einem beachtlichen Teil aus den eigenen Beständen bestückt werden kann. Schwerpunkt der 21 Werke umfassende Sammlung des Museums bildet das druckgrafische Oeuvre. Der Künstler, der eine Ausbildung als Drucker absolvierte, hat sich diesen technischen Möglichkeiten mit Leib und Seele verschrieben, um so seinen künstlerischen Intentionen Form und Inhalt zu geben.

Den fulminanten Auftakt der Ausstellung machen die monumentalen Holzschnitt-Tücher. Sie entstanden Anfang der 1980er Jahre. Bemerkenswert ist, dass der Druck nicht auf Papier, sondern auf Baumwolltüchern von ausserordentlichen Dimensionen von 2 x 5 Meter oder 2 x 2,5 Meter, erfolgt. Grosse Flächen also, die es erlauben, sich auf ihnen auszubreiten, und das allein mit der Linie. In der Ausstellung finden sich auch monochrome Holzschnitte und Lithografien in tiefsten Schwarztönen oder in intensiven Farben beispielsweise Orange, Grün, Türkis. Es durchdringen sich auch verschiedene Farben wie etwa Orange und Braun, Rot und Grün. Ergänzend dazu werden Wachskreidezeichnungen gezeigt, die mit ihrer horizontalen und vertikalen Gliederung an grobmaschige Textilien oder an Fenstergitter erinnern, deren Leerflächen dem Licht mehr oder weniger Durchlass gewähren.

Eigens zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen schuf Corsin Fontana zwei neue Serien monochromer Werke. Sie sind silbern oder tiefschwarz und zeugen von konsequent weitergetriebener Konzentration und Reduktion. In der Ausstellung sind auch frühe Arbeiten - Aquarelle, Wachskreidezeichnungen, Brenneisenbilder sowie Blätter aus der Serie "Sonnenbelichtung" - zu sehen. Ausgangsmaterial der Brenneisenbilder, die von 1974 – 1976 entstanden sind, ist braunes, dünnes, mit Kaliumpermanganat eingefärbtes Packpapier, das der Künstler zerknüllt, glattstreicht und zuletzt mit dem glühenden Brenneisen bearbeitet. Es entstehen Gebilde, die sich assoziativ mit Pflanzen, skurrilen Wesen oder menschlichen Organen wie Herzen, Lungen u.a.m. verbinden lassen.

Zwischen 1979 und 1981 schuf der Künstler Werke mit dem Titel "Sonnenbelichtung". Grundlage für diese frühe prozessuale Arbeit bildet dünnes, holzhaltiges Papier. Dieses wird stellenweise mit einem Formgebilde (einer Wetterkarte, einem Strichraster, einem Halbtondiapositiv oder -negativ, einer Filzstiftzeichnung) auf einer Glasplatte abgedeckt und der intensiven Sonnenbestrahlung als wirkendem und gestaltendem Faktor ausgesetzt. Dadurch sind diese Werke auf einen endlichen Zeitpunkt hin konzipiert, vergilben, werden brüchig und zerfallen allmählich.

Fontanas Arbeit ist Konzentration, Reduktion und Reflexion. Das führt zur bereits vielfach formulierten Erkenntnis, dass Fontanas Schaffen ursprünglich und elementar sei. Das im Elementaren angelegte Potential an Möglichkeiten weckt den Wunsch nach einem Blick hinter die Dinge, der so nicht gewährt wird. Indem Fontanas Werk sich einer vordergründigen Deutung entzieht, eröffnet es dem Betrachtenden die Möglichkeit eigener Projektionen.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation (Deutsch / Englisch) "Cousin Fontana. Painted Proofs". Mit einer Einführung von Peter Jezler und Texten von Quinn Latimer und Hortensia von Roda
120 Seiten, CH 28.-. ISBN978-3 907066-80-5. Erhältlich im Museumsshop

Corsin Fontana. Painted Proofs
19. Februar bis 27. Mai 2012