Corinne Wasmuht. Supracity

Ganz im Widerspruch zum omnipräsenten massenmedialen Bilderrauschen entstehen die in aufwändiger Lasurtechnik auf Holz gemalten Tafelbilder von Corinne Wasmuht in einem altmeisterlichen, minutiösen Prozess der Bilderzeugung. Ihre Werke sind inhaltlich und technisch so komplex verschachtelt, dass nur wenige Bildtafeln im Jahr entstehen. Dieser verlangsamte Malprozess bildet jedoch oft einen Gegenpol zu den ausgewählten Bildmotiven.

Corinne Wasmuht zeigt gerade in den Arbeiten der letzten Jahre, die den Schwerpunkt der Ausstellung bilden, vielfach urbane Orte wie zum Beispiel Abflughallen oder Straßenzüge, die sich gerade durch ihre Schnelllebigkeit auszeichnen. Wie in einem Spiegelkabinett mit labyrinthischen Kammern, unendlichen Projektionen und eigentümlichen Verzerrungen enthalten die Gemälde eine Überfülle visueller Informationen. In ihren Bildern reflektiert Corinne Wasmuht immer auch die Geschwindigkeit unserer heutigen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten.

Frühere Gemälde zeigen häufig Naturelemente, Tierkörper oder Haare in ihren ornamentalen Detailstrukturen. Auch hier wirkt dabei vieles wie gesampelt. In der Musik werden beim sampling Ton- oder Musikaufnahmen zu einem neuen, musikalischen Kontext kombiniert. In den Bildern von Corinne Wasmuht sind es ganze Motivarchive, die sie in einen neuen multiperspektivischen Raum einbettet. Hier wirken diese Motive jedoch nie als Fremdkörper und nur schwer lässt sich entscheiden, was in den riesigen Bildcollagen real und was inszeniert, was natürlich und was digitaler Schein ist. Die mikroskopischen Detailstudien vereinen sich zu einem großen, multiperspektivischen Ganzen.

Corinne Wasmuht. Supracity
11. März bis 16. Mai 2010