Conversations with the Mob

Die gebürtige Neuseeländerin Megan Lewis geht auf Einladung der Martu, eine Gruppe australischer Aborigines aus der Region Western Desert, im Juli 2002 für fünf Jahre in die Great Sandy Wüste, um bei ihnen zu leben. Als Ergebnis dieser privilegierten Erfahrung präsentiert sie ihre Arbeit "Conversations with the Mob", welche mit dem Walkley Award und den Photographers Choice Awards ausgezeichnet wurde.

WestLicht präsentiert dieses ausdruckstarke und erzählerische Werk (mit rund 50 Fotografien) vom 31. März bis 31. Mai erstmals außerhalb Australiens. Die zunächst eher distanzierte Beziehung zwischen der weißen Frau und den australischen Ureinwohnern ändert sich, als aufgrund einer Vision von Megan Lewis, zwei vermisste Mitglieder der Martu-Gemeinschaft gefunden werden können: Seitdem ist sie nicht mehr nur Fotojournalistin und Außenstehende, sondern eine Freundin der Martu und eine Frau mit spirituellen Fähigkeiten.

Lewis besondere Beziehung zu den Martu kommt in ihrer tiefgründigen Arbeit ebenso zum Ausdruck wie das Pendeln der Ureinwohner zwischen der "alten" Welt der Tradition und der "neuen" Welt der Weißen. Sie tritt dabei in Dialog mit den Martu und lässt Fotografien und Gedanken der Gemeinschaft zu Alkohol und Trauer sowie zu Humor, Football, Beziehungen, Gesundheit, spirituellen Kräften usw. zueinander sprechen. In dieser Art und Weise reflektiert sie einfühlsam Kultur, Alltag und Probleme der australischen Ureinwohner und versucht mit differenziertem Blick einen Brückenschlag zwischen beiden Kulturen.

Die Zahl der Martu beträgt rund 850 Mitglieder, wobei sie sich auf vier Gemeinschaften in einer Wüstengegend von 136.000 km² verteilen. Sie sind eine der letzten Gruppen australischen Ureinwohner, die mit den Weißen in Kontakt kamen. Die letzte Martu-Familie wurde in den 1960er Jahren aus ihrem traditionellen Nomadenleben gerissen und erst in den 80ern kehrten sie wieder langsam in ihre angestammten Lebensräume zurück. Jene Martu-Gemeinschaft, bei der sich Megan Lewis aufhielt, hat ihren Stammsitz in Parnngur, bekannt auch als Cotton Creek. Die Infrastruktur des Ortes besteht aus einer Schule, einer Verwaltungsstelle, einer Klinik, einem Lebensmittelgeschäft und 28 nicht isolierten, mit Blech verkleideten Häusern. Im Schnitt leben in Parnngur 150 Leute, doch auf Grund ihrer nomadischen Lebensweise variiert die Zahl von einer Person bis zu 500. Vor allem bei Rechtsversammlungen, Begräbnissen und Football-Karnevals steigt die Einwohnerzahl.

Megan Lewis zieht mit 21 Jahren von Neuseeland nach Sydney, wo sie für die Nachrichtenagentur Reuters arbeitet. In dieser Zeit entstehen Veröffentlichungen für Washington Post und International Herald Tribune sowie eine Titelseite für das Time Magazine. Ab Anfang 1998 erarbeitet sie für The Australian Newspaper nationale und internationale Storys. Im Juli 2002 geht sie zu den Martu und verbringt dort fünf Jahre. Seit ihrer Rückkehr aus der Martu-Gemeinschaft ist sie als freie Fotojournalistin tätig und hat das Buch "Conversations with the Mob" herausgebracht.


Conversations with the Mob
31. März bis 31. Mai 2009