Concerning Hunting

Fragen zur Geschichte des Naturbildes und -verständnisses beschäftigen den amerikanischen Künstler Mark Dion seit mehr als zwanzig Jahren. Seine Installationen, Interventionen, Plastiken und Fotoprojekte befassen sich mit dem Kulturkomplex "Natur", der sich aus verschiedenen Quellen aufbaut: Biologie, Philosophie, Populärkultur und Künste. Seine visuell eindringlichen Werke regen die Betrachter an, ihre Überzeugungen, Wünsche und Vorurteile bezüglich der sozialen Kategorie "Natur" zu hinterfragen.

Dion arbeitet häufig mit naturkundlichen und naturwissenschaftlichen Institutionen zusammen, glaubt aber, dass die Wissenschaft kein Monopol auf Naturdefinitionen hat. Für sein Projekt hat Dion die Ausstellung "Concerning Hunting" entwickelt und erforscht die traditionsreiche und kontroverse "Kultur der Jägerei". In der Praxis ist der Jagdsport von einem Grundwiderspruch belastet, nämlich dass die Jäger als Gruppe einerseits sehr natursensibel sind und hohes Naturwissen zeigen, andererseits diesem Naturbezug dadurch Ausdruck geben, dass sie Tiere töten. Mark Dion geht es nicht um eine platte Verdammung des Waidwerks. Zum einen hat er selbst gejagt, zum anderen weiß er, welche Schlüssel- und Vorreiterrolle Jagd und Jäger in der modernen Tierschutzbewegung gespielt haben.

In der Ausstellung in Dornbirn wird Dion eine Gruppe von sechs großen Jagdständen (Ansitzen) zeigen, die mit fiktiv-fantastischen Inneneinrichtungen versehen sind. Es handelt sich um An- bzw. Hochsitze, wie sie in Europa typisch sind und in jedem Jagdrevier vorkommen. Die Besucher können sie betreten und finden sich in einem beengten und komplexen Interieur. Diese unterschiedlichen Innenräume, reich an visuellen Eindrücken, vermitteln einen Überblick auf historisch komplexe Haltungen und Praktiken rund um die Jagdtradition.


Die Ausstellung wird anschließend in Aarhus (DK) gezeigt, außerdem erscheint ein Katalogbuch mit rund 160 Seiten im Hatje Cantz Verlag.

Mark Dion - Concerning Hunting
4. April bis 1. Juni 2008