Christoph Fischer - Teufelskreisel

Die Beobachtung gilt gemeinhin als wissenschaftliche Methode, derer sich insbesondere die Soziologie bedient, um Erkenntnisse über den jeweiligen Forschungsgegenstand zu gewinnen. 
Der Künstler Christoph Fischer, in Luzern lebend, arbeitend und dort 1976 geboren, geht noch einen Schritt weiter: Er scheint mit seinen bevorzugt in der Alltagswelt vorgefundenen Motiven - Menschen, Ereignisse, Situationen - geradezu zu verschmelzen: "Ich halte jedes Ereignis vor meinem Fenster in einer Skizze fest, das meine Aufmerksamkeit besonders erregt", so Fischer über sein acht Jahre währendes Projekt "Teufelskreisel", welches in ein weithin beachtetes Skizzenbuch mündete (Edition Patrick Frey, Zürich 2008).

Durch sein komplettes Oeuvre - Skizzen, Gemälde und Videos - zieht sich eine ganz eigene beinahe obsessive Akribie, ungeheure Präzision und überbordend anmutende Impulsivität. Der Zeichner, Maler und Illustrator bedient sich zum Festhalten und zur künstlerischen Transformation seiner Motive teils gleich mehrerer visueller Medien gleichzeitig wie Auge, Fotokamera, Feldstecher. So entstehen singuläre Kunstwerke mit einem starken narrativen Gehalt, die einerseits persönliche Zeugnisse und andererseits eine Art visueller Soziologie sind. In der Ausstellung des Kunstraums wurde die Situation am Kreuzstutz, Luzern, nachgebaut. Verhältnisse zwischen der engen Wohnung, dem Hochsitz des Künstlers, und dem Kreisel, dem Wartehäuschen an der Bushaltestelle sollen dem Besucher aufgedeckt werden...

Christoph Fischer wurde 2006 für die Realisierung von "Teufelskreisel" mit einem Werkbeitrag von Stadt und Kanton Luzern bedacht. Er erhielt 2007 ein Atelierstipendium in Paris von Visarte Zentralschweiz. Fischer gehört zu den Entdeckungen des Kunstraums; wo seine Werke erstmals überhaupt in einer grösseren Ausstellung gezeigt werden.


Christoph Fischer - Teufelskreisel

21. März bis 26. April 2009