Chinesische Dinge

Was sind chinesische Dinge? Ist das alles, was "Made in China" ist? Dieser Frage geht die Ausstellung "Chinesische Dinge" im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt ab dem 23. Februar nach. Sie begleitet die Suche nach Dingen, die eine spezifisch chinesische Qualität haben, und unternimmt den Versuch, diese vorzustellen und hinsichtlich ihrer gesellschaftlich-kulturellen Bedeutung zu analysieren.

Die Ausstellung resultiert aus dem Projekt "Chinesische Dinge", das Teil der Reihe "Essentiale Chinese" der Popcorn Idea Factory aus Peking ist. Diese Publikation erzählt Geschichten, die sich hinter den alltäglichen Dingen, Personen, Gebäuden, und weiteren Aspekten des modernen China verstecken. Aus dem ästhetischen und sozialen Blickwinkel analysiert die Reihe das Image Chinas grundlegend wie aktuell und will dabei zu mehr Diversität und Perspektiven bei der Annäherung an die chinesische Kultur anregen.

Die gewaltigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die die Volksrepublik China in den vergangenen Jahrzehnten durcheilt hat, haben die Welt verändert. Sie haben aber zu allererst China selbst in radikaler Weise verändert. Wachsender Wohlstand war die Folge, zugleich aber auch für eine gewisse Entwurzelung, sofern diese nicht bereits durch den Zusammenbruch des Qing-Reiches, die japanische Okkupation, den Bürgerkrieg und Maos Kulturrevolution erreicht worden war.

Jedenfalls wurde China in den vergangenen dreißig Jahren so grundlegend verändert, dass es vielen Menschen zunehmend schwer fällt, sich ihrer eigenen kulturellen Wurzeln als Chinesen zu vergewissern. Vor allem ist es die Geschwindigkeit, mit der das alte China entsorgt und durch eine eher sterile, auf diffuse Weise international-moderne Lebensform ersetzt wird, was den Menschen zu schaffen macht.

Die Reihe "Essentiale Chinese" der Popcorn Idea Factory aus Peking möchte Geschichten erzählen, die sich hinter alltäglichen Dingen, Personen, Gebäuden, und weiteren Aspekten des modernen China verstecken. Aus dem ästhetischen und sozialen Blickwinkel analysiert die Reihe das Image Chinas grundlegend wie aktuell und will dabei zu mehr Diversität und Perspektiven bei der Annäherung an die chinesische Kultur anregen.

Für ein Museum der Dinge wie das Frankfurter Museum für Angewandte Kunst, in dem gleichermaßen mittelalterliche Möbel, Ming-Porzellan, Perserteppich, Jugendstilglas, Stundenbücher, politische Plakate, Rasierapparate, Radios und Tamagotchis im Focus stehen, mögen die geblümte Thermoskanne, die geschlitzte Kinderhose oder der elektrische Fliegenfänger "Made in China" auf den ersten Blick irritieren. Doch in einem kulturanthropologischen Sinne verraten sie viel über ein Land, das wir in seiner Alltagskultur oftmals kaum verstehen.

Katalog: "Chinesische Dinge", aus der Reihe Essentially Chinese, Popcorn Idea Factory, 170 Seiten, 15 Euro, 2009. Aus dem dreisprachigen Buch (deutsch, englisch, chinesisch) wurde eine Ausstellung, die erstmals im Herbst 2011 in Peking gezeigt wurde.

Chinesische Dinge
23. Februar bis 27. Mai 2012