16. April 2023 - 12:52 / Aktuell / Literaturpreise 

Der mit 5'000 Euro dotierte Chamisso-Literaturpreis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Iris Wolff (Die Unschärfe der Welt/2020). Wolff erkunde in ihren Romanen immer wieder auch die Welt ihrer Kindheit im Banat, das Glück, die Wechselfälle und dunklen Schatten der Geschichte, Krieg, kommunistische Diktatur, Zusammenbruch des "Ostblocks und Migration", heisst es zur Begründung. Gemeinsam aber sei den Romanen ein tastendes, abwägendes Erzählen, eine lockere Fügung, die die Komplexität der Geschichte nicht reduziert, sondern einlädt zu einer poetischen Suche nach der verlorenen Zeit.

Iris Wolff lebt und arbeitet als freie Autorin in Freiburg im Breisgau. Sie kam 1977 im rumänischen Hermannstadt zur Welt und emigrierte 1985 nach Deutschland. Sie studierte in Marburg (Hessen) Germanistik, Religionswissenschaft und Grafik & Malerei, arbeitete lange am Deutschen Literaturarchiv Marbach (Baden-Württemberg) und als Dozentin für Kunst- und Kulturvermittlung.

Der Chamisso-Preis ist seit 2019 mit der Dresdner Gartenstadt Hellerau als Laboratorium der internationalen Moderne und einer Poetikdozentur verbunden. Die nach dem französischen Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838) benannte Auszeichnung wird von einem Bündnis aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft jährlich vergeben. Sie sie soll wichtige Beiträge zur Gegenwartsliteratur von Autoren würdigen, die nach persönlichem Sprach- und Kulturwechsel neue literarische Antworten auf den Wandel der globalisierten Welt geben. Die diesjährige Verleihung ist für den 27. Oktober geplant.