Camera Austria International

Mit einer großen internationalen Fotoausstellung würdigt das Museum der Moderne Salzburg die Pionierleistung und Einflüsse auf die österreichische Fotografie, die von Camera Austria seit mehr als 40 Jahren ausgehen. Insgesamt 37 künstlerische Positionen aus elf Nationen, die von der in Graz beheimateten Camera Austria in den letzten Jahrzehnten präsentiert, publiziert und diskutiert wurden, sind erstmals in Österreich in einer umfangreichen Ausstellung zeitgleich zu sehen

Die unterschiedlichen konzeptuellen und inhaltlichen Ansätze der gezeigten namhaften Künstler_innen stehen dabei beispielhaft für die Positionierung von Camera Austria und der Entwicklung und Vermittlung künstlerischer Fotografie in Österreich seit den 1970er-Jahren. Gegliedert in acht Kapitel, in denen frühe Wegbegleiter_innen von Camera Austria mit aktuellen zeitgenössischen Positionen zusammentreffen, greift die Ausstellung auf das Zusammenspiel von Dialog und Kontinuität zurück. Die dadurch entstehenden visuellen Diskurse über Fotografie bieten die Möglichkeit, Aspekte aus der Geschichte der Institution zu aktualisieren.

Durch die initiierten Symposien, Ausstellungen und Veröffentlichungen in Camera Austria International entstanden einzigartige Plattformen für die Vernetzung von internationaler und österreichischer Fotografie. Gleichzeitig fungierte die Organisation früh als "Fenster" in die Welt und öffnete dadurch einerseits den Blick der heimischen Fotoszene auf das internationale Geschehen, und lenkte andererseits die internationale Aufmerksamkeit auf Österreich. Somit greift die Ausstellung ein wichtiges Kapitel der österreichischen Kunst- und Fotogeschichte heraus, deren Entwicklung anders verlaufen ist als beispielsweise in Deutschland, den Niederlanden oder den Vereinigten Staaten.

Es fehlte in den 1970er-Jahren vor allem an universitären Ausbildungsstätten. Öffentliche Sammlungen waren für fotografiehistorische Arbeit kaum zugänglich, Fördermaßnahmen und eine Debatte über Fotografie im Kunstkontext haben sich nur langsam entwickelt. Hier konnte durch die rege Ausstellungs-, Symposiums- und Publikationstätigkeit von Camera Austria, deren Gründer_innen Manfred Willmann und Christine Frisinghelli ab Mitte der 1970er-Jahre kontinuierlich österreichische und internationale Fotografie zur Diskussion gestellt haben, eine Leerstelle gefüllt werden. Diese wichtige Arbeit zur Fotografie wird von Camera Austria als Diskussionsplattform, Ausstellungshaus, Verlag, Archiv, Bibliothek sowie als Veranstalter von Workshops und Symposien bis heute kontinuierlich fortgesetzt.

Mit Werken von Robert Adams, Nobuyoshi Araki, Lewis Baltz, Sabine Bitter & Helmut Weber, Anna und Bernhard Blume, Petar Dabac, William Eggleston, Hans-Peter Feldmann, Seiichi Furuya, Luigi Ghirri, David Goldblatt, Nan Goldin, Sanja Iveković, Sven Johne, Lamia Joreige, Annette Kelm, Iosif Király, Joachim Koester, Zofia Kulik, Darcy Lange, Tatiana Lecomte, Susan Meiselas, Zanele Muholi, Peter Piller, Walid Raad, Einar Schleef, Jörg Schlick, Michael Schmidt, Michael Schuster & Hartmut Skerbisch, Allan Sekula, Ahlam Shibli, Lieko Shiga, Nicole Six & Paul Petritsch, Jo Spence, Christian Wachter, Manfred Willmann, Tobias Zielony


Publikation: "Camera Austria International. Labor für Fotografie und Theorie", Hg. Museum der Moderne Salzburg. Mit Texten von Reinhard Braun, Christine Frisinghelli, Toshiharu Ito, Christiane Kuhlmann, Maren Lübbke-Tidow, Sandra Križić Roban, Roberta Valtorta und einem Vorwort von Thorsten Sadowsky. Broschur, ca. 300 Seiten, 345 Abbildungen; Spector Books, Leipzig, 2018. Deutsche Ausgabe: ISBN 978-3-95905-233-7; EUR 36,00

Camera Austria International
Labor für Fotografie und Theorie
24. November 2018 bis 4. März 2019